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Mit gefühlvollem Gesang hat die Dänin Medina die Charts gestürmt. Das Album „Welcome to Medina“ bietet schöne Elektro-Pop-Melodien, ist aber auf Dauer etwas eintönig. Ihr Name Medina sorgt derweil für Ärger: Muslime bewarfen sie mit Eiern.
One-Hit-Wonder oder nicht? Das muss man sich gerade im Bereich des Dancefloor-Pop fragen, wenn wieder mal ein neuer Stern den Charts-Himmel stürmt. Ob die dänische Sängerin Medina das Potenzial zu mehr als einem Top-Ten-Hit in den deutschen Charts hat, wird sich noch zeigen.
Ein satter Elektro-Bass, eine Ohrwurm-Melodie und ein gefühlvoller Gesang bescherten der 28-Jährigen im Sommer mit „You And I“ ihren ersten europaweiten Volltreffer. In Deutschland landete die poppige House-Nummer bis auf Platz 10 der Charts. Mit ihrem sehnsuchtsvollen Gesang gelang ihr ein Song mit Wiedererkennunsgwert. Die Original-Version „Kung For Mig“ war monatelang in den Top Ten der dänischen Charts – dafür wurde Medina bei den MTV Europe-Awards 2009 als beste dänische Künstlerin ausgezeichnet.
Klangfarbe setzt sich auf dem Album fort
Das Problem bei einem Pop-Dance-Act ist häufig, dass die Folge-Singles auf der Erfolgswelle des ersten Hits weiter reiten sollen und dementsprechend wie eine schlechte Kopie klingen. So schaffte es die routiniert produzierte Nachfolge-Single von Medina noch einmal bis auf Rang 26 der Deutschen Charts. Weil aber auch die aktuell dritte Auskopplung aus dem Album „Welcome to Medina“ (beste Platzierung in den deutschen Album-Charts im Sommer: Platz 9) nahtlos an die bisherige Klangfarbe anknüpft, dürfte es die Dänin mit „Addiction“ schwer haben, weiterhin in den Charts ein Ausrufezeichen zu setzen.
Dabei sind auf ihrem Album „Welcome to Medina“, das Ende November als Doppel-CD mit einigen Remixen und den dänischen Original-Versionen neu aufgelegt wurde, durchaus einige überraschende Momente zu finden: So bietet die weich und doch kraftvoll-klingelnde Stimme der jungen Sängerin durchaus Potenzial für gefühlvolle Balladen. Bei den Songs „Happy“ und „Execute Me“ legt sie viel Gefühl in den melancholischen Gesang. Bester Beweis ist die Akustik-Version von „You And I“, die die außergewöhnliche Stimme von Medina noch mehr in den Vordergrund schiebt als bei dem Original-Elektro-Stück. Die weiteren Dance-Nummern hingegen fügen sich nahtlos in das bereits beschriebene Bild ein: Sie sind professionell komponiert, bieten aber nicht genug Hit-Potenzial für weitere Höhenflüge.
Besucher bewarfen sie wegen ihres Namens mit faulen Eiern
Das nächste Album dürfte für den weiteren Karriereweg von Medina entscheidend sein. Damit muss sie sich aus der Schublade des „One Hit Wonders“ befreien. Vielleicht präsentiert die Künstlerin im Frühjahr schon einige neue Songs, wenn sie in Deutschland auf Tournee geht. Dann ist sie am 24. März in Krefeld (Kufa), 25. März in Bochum (Zeche) und am 26. März in Köln (Gloria) zu Gast. Zuletzt trat sie unter anderem in der Casting-Show Popstars auf ProSieben mit den Kandidatinnen für die neue Girl-Band „LaVive“ auf.
Für viel Wirbel hatte ein Konzert im Juni 2010 gesorgt, bei dem Medina von Besuchern mit faulen Eiern beworfen wurde. Einige Muslime störten sich offenbar an ihrem Namen und fanden ihn anstößig – nach Mekka gilt Medina (Saudi-Arabien) als die zweitwichtigste heilige Stadt des Islam. Dazu sagte Medina in einem Interview mit Kultur News: „Das waren keine Muslime, das waren Idioten! Sie sollten sich schämen. Wenn sie meine Musik nicht mögen - okay. Aber ein solches Verhalten ist einfach peinlich. Medina ist einer meiner Vornamen, ich hab ihn vor Jahren als Rufname gewählt. Das ist kein Künstlername, ich heiße so“.