Essen..

Weihnachtsplätzchen, Weihnachtsstollen, Weihnachtsmärkte... Da sollte doch auch noch Platz für ein richtig gutes Klassik-Konzert sein. An Angeboten mangelt es im Dezember nicht.

Jaja, unser Terminkalender läuft natürlich auch adventlich über: Backen und Tantenbesuchen, Basteln und Friseur. Aber ein Konzert, eines im Dezember – muss sein. Ruhig werden, zuhören. Ein Konzert? Wir haben hunderte an Rhein und Ruhr. Eine Handvoll der vielleicht schönsten finden Sie hier:

Selbstverständlich wäre das keine philharmonische Vorweihnachtsstimmung, wenn nicht allerorten „Jauchzet! Frohlocket!“ gesungen würde, womit wir bei Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium wären. Zu hören ist es in diesen Wochen in vielen Kirchengemeinden; aber natürlich lassen es sich auch die großen Säle der Region nicht nehmen, ein Wunderwerk der Musikliteratur auf dem Spielplan zu haben. In Essen verbindet man es mit einem Experiment, nein mit zweien. Erstens wird die Philharmonie für Bachs Jubilieren nicht in grelles Scheinwerferlicht, sondern in Kerzenschein getaucht. Und zweitens gibt es keinen Dirigenten, sondern zwei Ensembles, die auch so wissen, was sie tun. Mit nur acht Sängerinnen und Sängern besetzt die „Himmlische Cantorey“ sämtliche Chöre und Soli. Mit der Capella Coloniensis als Orchester bürgt ein Expertenkreis für authentischen Klang. Spannendes Projekt - unbedingt ausprobieren.

Oder soll es lieber der engelsgleiche Ton des Windsbacher Knabenchores sein? Der ist kurz darauf im Dortmunder Konzerthaus beim Weihnachtsoratorium zu hören. Sybilla Rubens und Norbert Ernst zählen dort zu den Solisten. Die Deutschen Kammervirtuosen Berlin spielen den alten Bach auf neuen Instrumenten. Mindestens genauso reizvoll! Wenn Sie Zeit und Geld haben, besuchen Sie beides. Man kann es ja nicht oft genug hören.

Statt großer Chöre lieber große Pianöre hören?

Der Dezember ist in dieser Region ein schöner Monat für alle, die statt großer Chöre große Pianöre hören mögen. Den Anfang macht am 1. Dezember Superstar Arcadi Volodos, der in Dortmund mit Bachs Gewandhausorchester Tschaikowskys berühmtes Klavierkonzert spielt. Viel zarter geht es einen Tag später zu: Martin Stadtfeld trifft in Essen Mozart - mit dem Klavierkonzert Nr. 20 samt Salzburgs Mozarteum-Orchester.

Als Mozartspieler präsentiert sich am gleichen Ort am 19. auch David Fray. Von den Schmach und Träumeraugen des Shootings-Stars sollte man sich vom Glanz nicht blenden lassen: Fray ist ein kluger Querdenker – mal hören, wie er Mozarts C-Dur Konzert (KV 503) mit Londons Mozart Players Leben einhaucht.

Und dann ist da noch der große Rudolf Buchbinder (6. Dezember) mit Schumann, Chopin und „seinen“ berühmten Beethoven-Sonaten. Die „Waldstein“ steht als Schlusspunkt für den ganz sicher starken Dortmunder Abend fest.

Reichlich Gelegenheit zum gemeinsamen Klangzaubern

Die WDR-Sinfoniker haben einen neuen Chef. Er ist weltbekannt, schließlich ist man wählerisch. Nun stellt sich Yukka-Pekka Saraste mit den Kölnern in Duisburg vor. Das Programm bietet reichlich Gelegenheit zum gemeinsamen Klangzaubern. Strawinskys „Scherzo fantastique“ eröffnet, Beethovens Siebte schlägt im Finale zu und mittendrin: die Ukrainerin Valentina Lisitsa mit Rachmaninows erstem Klavierkonzert. Lauter Höhepunkte – zu hören am 9. Dezember.


  • Mercatorhalle, Karten von 9 bis 36 Euro