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Vor 40 Jahren verstarb die Rocklegende Jimi Hendrix, seine Gitarrenmusik ist noch heute unvergessen. Seine Fassung der amerikanischen Nationalhymne beim Woodstock-Festival 1969 wurde weltberühmt.

Kein Rockmusiker vor ihm hatte ein derart körperliches Verhältnis zu seinem Instrument. Jimi Hendrix streichelte die Saiten der Gitarre mit seinen virtuosen Fingern, und er traktierte sie mit der Zunge und den Zähnen. Er entlockte ihr ekstatische Heul-, Dröhn- und Schnurrlaute und hob die Rockmusik damit auf das Niveau kunstvollen Improvisierens. Wenn er die Gitarre in Anfällen wilder Rage in Brand setzte oder auf dem Bühnenboden zertrümmerte, stand der US-Musiker exemplarisch für das Aufbegehren einer ganzen Generation. Vor 40 Jahren, am 18. September 1970, ist Jimi Hendrix mit nur 27 Jahren gestorben. Sein Nachruhm währt bis heute.

Abruptes Ende eines jungen Stars

Wie bei vielen Musikern seiner Generation nahm auch bei Hendrix der grandiose Aufstieg ein abruptes, elendes Ende. Der Gitarrist hatte vier Jahre Star-Dasein hinter sich, als er in einem Londoner Hotel im Zimmer seiner deutschen Freundin Monika Dannemann starb. Unter dem Einfluss von Alkohol und Schlaftabletten war er am eigenen Erbrochenen erstickt. Sein letzter Auftritt auf einem chaotisch organisierten Festival auf der deutschen Ostseeinsel Fehmarn lag da gerade einmal zwölf Tage zurück.

Ausdrucksstärke und Musikalische Vielfalt

Mit seiner genial-kreativen Mischung aus Rock, Blues, Soul und Jazz hatte Hendrix, der Sohn eines Afroamerikaners und einer Indianerin, einen völlig neuen Sound geschaffen, der bis weit über seinen Tod hinaus wirkte. Schon zu Lebzeiten galt er als bestbezahlter Star der Rockmusik. Hendrix“ Auftritt beim legendären Woodstock-Festival 1969, als er die US-Nationalhymne auf seiner E-Gitarre praktisch zerpflückte, ist inzwischen Legende.

„Hendrix war wahrscheinlich der ausdrucksstärkste E-Gitarrist“, sagt der Buchautor Charles Shaar Murray, der eine Biografie des Musikers verfasst hat. „Hendrix beherrschte die klanglichen und emotionalen Nuancen am besten und hatte die größte Phantasie.“

Kontrastreiche Persönlichkeit

Hendrix faszinierte auch durch die zwiespältigen Facetten seiner Persönlichkeit. Auf der Bühne war er wild bis zur Ekstase, nach Konzerten zertrümmerte er ab und an die Einrichtung seiner Hotelzimmer. Daneben gab es den privaten, in sich gekehrten Hendrix. Freunde beschreiben ihn als sensiblen und stillen Menschen. „Sein Leben war keineswegs so wild, wie die Leute es gerne glauben wollen“, sagt der Tontechniker Roger Mayer, der mit Hendrix zusammenarbeitete. „Er war ein sehr ruhiger, sehr netter Mensch.“

Vornehmer Rückzugsort in London

Die letzten anderthalb Jahre seines Lebens verbrachte Hendrix die Zeit zwischen seinen Tourneen in einer Wohnung im feinen Londoner Stadtteil Mayfair. „Wir hatten es sehr genossen, einen kleinen eigenen Ort zu haben, an dem sich Jimi von dem Auf und Ab des Ruhms verstecken konnte“, schreibt seine Ex-Freundin Kathy Etchingham in ihrer Autobiographie. „Wir waren dort wie jedes andere junge Paar auch und haben eher Tee mit Milch getrunken als Whiskey mit Cola.“

Die Wohnung, die Hendrix im schrillen Stil der Zeit mit türkisfarbenen Samtvorhängen und flammenfarbenem Teppich eingerichtet hat, wird inzwischen ganz nüchtern als Büro genutzt. Anlässlich des 40. Todestags ist sie in diesem Monat für Besucher geöffnet. Sie liegt direkt neben dem Haus, in dem eine andere Musiklegende aus einer anderen Zeit wohnte: Georg Friedrich Händel. (AFP)