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Lange hat man nichts mehr von ihnen gehört - jetzt meldet sich die Band „Juli“ zurück. Und hat ein „Elektrisches Gefühl“: Die erste Single aus dem neuen Album erscheint am Freitag, „In Love“ können die Fans erst am 17. September sein.

Mit „Perfekte Welle“ landeten Juli im Sommer 2004 einen Hit, doch nach ihrem zweiten Album „Ein neuer Tag“ vor vier Jahren wurde es still um die Band. „Wir brauchten einfach eine Pause, damit wir ein bisschen Ruhe und auch Abstand zur Musik bekommen“, erklärt Gitarrist Simon Triebel im ddp-Interview die Funkstille. Außerdem habe die Band zwei Jahre an dem neuen Album „In Love“ gearbeitet, das am 17. September erscheinen wird. Die Single „Elektrisches Gefühl“ ist dagegen bereits im Radio zu hören und steht ab Freitag, 27. August, in den Läden.

Fans, die die Band aus dem hessischen Gießen nur mit den Songs „Geile Zeit“ oder „Perfekte Welle“ verbinden, könnten von der neuen Platte enttäuscht sein. Juli klingen anders, elektronischer, zuweilen düster, sie haben sich weiterentwickelt. „Ich finde, das ist so eine Krankheit bei deutschen Bands, bis ans Lebensende das zu machen, was Erfolg gehabt hat“, sagt Sängerin Eva Briegel. Für sie und ihre Bandkollegen sei es eher eine Horrorvorstellung, in 20 Jahren immer noch nach den Songs der ersten Platte gefragt zu werden. „Wir mussten einfach was anderes machen, sonst wäre die Motivation gleich null gewesen“, sagt Simon.

Jedes Bandmitglied durfte sich auf der neuen Platte verwirklichen

Juli-Sängerin Eva Briegel. Foto: ddp
Juli-Sängerin Eva Briegel. Foto: ddp © ddp | ddp





Also durfte für die neue Platte jedes einzelne Bandmitglied sich ausprobieren, Textzeilen beisteuern und Melodien umschreiben. „Wir haben alles auf den Bandserver hochgeladen und das dann so ein bisschen durchgeschüttelt, jeder konnte an den Songs von den anderen rumbasteln“, sagt Eva. Es ist ihr anzusehen, dass ihr das nicht immer leicht gefallen ist und auch Simon erinnert sich lebhaft an eine „laute Diskussion neben der Cappucchino-Maschine“, bei der es um ein einziges Wort ging. Geeinigt haben sie sich dann irgendwann doch, „und wenn sich fünf Leute auf etwas einigen, kommt da auch etwas sehr Klares dabei raus“, sagt Eva.

Parallel zu den Arbeiten am neuen Album entstanden drei Videos zu Songs, die es wohl mangels Singlequalitäten nicht in die Playlists der Radios schaffen. „Unsere Idee war eigentlich, zu jedem Track auf dem Album ein Video zu machen, das man auf YouTube stellen kann“, sagt Eva. Sie finde es schade, dass viele Leute nur die Singles hörten und keine Ahnung von der Bandbreite der Musiker hätten. „Wir dachten, das ist vielleicht ein Trick, um die Leute dazu zu bekommen, sich auch mal andere Sachen anzuhören.“

Neben dem Bass jetzt auch ein Laptop auf der Bühne

Andere Sachen wie etwa „Jessica“: Der Song beschreibt die Erlebnisse einer jungen Frau im Showgeschäft, im Video sind junge Mädchen im Badeanzug zu sehen, die um die Gunst der Juroren bei einer Misswahl buhlen - eine Form von Casting, die Eva kritisiert. Juli haben es ohne Casting geschafft. Bevor sie ihren ersten Plattenvertrag unterschrieben, standen sie schon lange live auf der Bühne.

Bis es im November wieder auf Clubtour geht, müsse die Band allerdings noch viel proben, sagt Simon. Bei den Aufnahmen zu „In Love“ habe es keine Rolle gespielt, ob sich die Songs auch tatsächlich live umsetzen ließen, erklärt Bassist Andreas. Weil die neuen Sachen elektronischer sind als die bisherigen Songs der Band, hat Andreas jetzt neben seinem Bass auch ein Laptop auf der Bühne dabei. „Ich muss jetzt zum Beispiel ganz viele Tasten drücken, statt einfach meinen Bass zu spielen“, sagt er. Am 18. November startet die Tour in Olsberg im Sauerland. (ddp)