Düsseldorf. .
13 000 Fans feierten Eric Clapton und Steve Winwood in Düsseldorf – ein großer Abend mit kleinen Klang-Problemen. Denn der Sound quoll wie eine klebrige Masse von der Bühne, erstickte Claptons messerscharfe Gitarrenarbeit.
Eric Clapton ist ja jetzt auch in einem Alter, in dem man ein bisschen nostalgiert und die Erinnerungen sortiert. In den letzten Jahren gab es die Wiedervereinigung von Cream sowie Auftritte mit dem Yardbirds-Kollegen Jeff Beck. Die aktuelle Tournee mit Steve Winwood, mit dem der 65-Jährige einst Blind Faith gründete, reiht sich logisch ein. Wir Fans sind ja auch nicht jünger geworden.
Wann hast du zum erstenmal „After Midnight“ gehört, fragt man sich also am Bierstand im Düsseldorfer ISS Dom und tauscht mit roten Wangen Vorschläge für die Wunschliste aus. Darf man auf „Cocaine“ hoffen, vielleicht sogar auf …. „Layla“? Man liebt sie ja von Herzen, die Songs des Meisters, kennt sie in- und auswendig, was sich diesmal als nützlich erwies.
Ist das „Had To Cry Today“, was sich da von der Bühne ergießt, fragten sich die 13 000 im ausverkauften Dom – oder sind die Herren schon bei „Low Down“? Wie eine klebrige Masse quoll der Sound von der Bühne, erstickte Claptons messerscharfe Gitarrenarbeit, versenkte Winwoods Stimme im überdrehten Hall der Mikrofone.
Und während man noch auf Rache sann, dem Mann am Mischpult mit der Faust drohte und sich wünschte, dass JJ Cale niemals, aber auch niemals diese seifige Interpretation seines „After Midnight“ zu hören bekommen darf, gab Steve Gadd, der diesmal am Schlagzeug saß, die ersten Takte von „Well Allright“ vor. Nicht schlecht. Danach sang Steve Winwood „While You See a Chance“, eins seiner schönsten Solostücke, sowie ein „Georgia“, das auch Ray Charles nie ergreifender präsentiert hat – und es wurde doch noch ein großer Abend.
Eine akustische Version von „Layla“ führte zu einem traumhaften Höhepunkt. Steve Winwoods „Can’t Find My Way Home“, eins der wenigen waschechten „Blind Faith“-Stücke dieses Abends, hat man selten so schön gehört. Großartig die behutsamen Gitarren der beiden Musiker, fantastisch die Stimme von Steve Winwood – unvergesslich ein Klagelied rau und zerbrechlich, vor dessen emotionaler Wucht man ergriffen niederkniet.
„Gimme Some Lovin“ kam dann etwas überraschend. Zuletzt stand hier „Split Decision“ auf der Setlist, etwa bei den Auftritten in Birmingham und London, die von manchen Kritikern verrissen wurden. „Voodoo Chile“ wurde dagegen trotzig verteidigt. Nun gut, ein Tribut an Jimi Hendrix ist ja lobenswert, und die Freunde der gepflegten Luftgitarre müssen ja auch zu ihrem Recht kommen – doch erinnerte die ausufernde Nummer an die unseligen Siebziger, in denen in jedem Konzert der Drummer ein 18-minütiges Solo gab, während der Rest der Band zum nächsten Zapfhahn eilte.
War das Konzert deshalb schlecht, der Abend ein Ärgernis? Keinesfalls! Das Auf und Ab, das Licht und der Schatten, all das gehört nun mal zu einem Abend mit großen Künstlern wie Clapton und Winwood dazu. Lackierte Langeweile bekommt man woanders.