Oberhausen. .

Alicia Keys spielte das perfekte Rendezvous an einem kühlen Frühlingsabend. In Oberhausen demonstrierte sie 7000 Zuschauern am Flügel, wie Liebe auf den ersten Blick in der Soulversion klingt. Vielleicht wie „No One“. Oder wie „Doesn’t mean anything“. Bestimmt aber wie „Fallin’“.

Die Keys. Und ihr Klavier. Hier beginnt die Geschichte. Von einem perfekten Rendezvous an einem kühlen Frühlingsabend. „Spiel mich“, fordert der Flügel seine große Liebe in einer digitalen Botschaft auf. Und die Keys kann kaum widerstehen. Genau dann folgen die großen Momente in der Arena Oberhausen. Wenn Alicia Joseph Augello-Cook Platz nimmt, mit den Fingern über die Tasten streichelt und dazu ihre begnadete Stimme erhebt, wird es ganz still im weiten Rund. Die 7000 wollen hören, wie Liebe auf den ersten Blick in der Soulversion klingt. Vielleicht wie „No One“. Oder wie „Doesn’t mean anything“. Bestimmt aber wie „Fallin’“.

Alicia Keys. Foto: ddp
Alicia Keys. Foto: ddp © ddp

Die Keys und ihr musikalischer Teilchenbeschleuniger sind heute das Traumpaar. Da verzeiht man Madame Soul anfangs auch den leichten Hauch von Lady Gaga. Als sie eingesperrt in einem Käfig auf die Bühne geschoben wird, die Stäbe zur Seite drückt und die Stacheldraht-Videoanimation mit „Caged Bird“ einfach zur Seite singt. Eigentlich braucht Alicia Keys kein Spektakel zur fabelhaften Stimme, die 29-Jährige hat es doch längst allen bewiesen. 12 Grammys hat sie zu Hause aufgereiht, über 20 Millionen Alben verkauft und mit ihren Balladen so viele verzaubert. Aber ihr neues und drittes Album heißt „The Element of Freedom“ - da kann man sich auch mal die Freiheit nehmen, das Thema zeitgemäß aufzupeppen. Immer wieder flackern die Konterfeis von Kennedy, Lady Di, Gandhi und Bob Marley über die Videoleinwand, Bilder von Bürgerkriegen rufen die Schrecken der Moderne ins Gewissen.

Und zwischendurch duelliert sich die Keys auf einem umgehängten Keyboard in Schlüsselform mit ihrem Gitarristen. Na ja, ein bisschen Showtime gehört eben auch dazu. Die Botschaft? „Ihr könnt alles erreichen, was ihr erreichen wollt.“ Sofort aber springen die Fans im bestuhlten Innenraum wieder auf, wenn die neunköpfige Band in den Hintergrund rückt und das Klavier der Schlüssel zum Glück wird. Zeit für ganz viel Gefühl, für Blues, für Soul. Mit der wunderschönen Liebeserklärung an ihre Geburtststadt New York, „Empire State of mind“, beendet Alicia Keys den 90minütigen Pärchenabend. Das Klavier und die Keys. Hoffentlich eine unendliche Geschichte.