Oberhausen. .

DJ Bobo ist nicht gerade als Mann leiser Töne bekannt. Am Mittwoch startete der Schweizer in der Arena in Oberhausen seine Welttournee „Fantasy“ vor 11.000 Fans mit einer pompösen Bühnenshow.

DJ Bobo. Fotos: Gerd Wallhorn / WAZ Fotopool
DJ Bobo. Fotos: Gerd Wallhorn / WAZ Fotopool © WAZ FotoPool

Dass DJ Bobo eine gesunde Portion Selbstironie fehlt, kann man dem 42-jährigen Schweizer nicht unterstellen. Doch die Ankündigung über die Hallenlautsprecher, dass sich die Besucher vor Beginn des zweieinhalbstündigen Konzerts am Merchandising-Stand gerne kostenfrei Ohrenstöpsel abholen können, wirkt schon etwas seltsam. Die Auflösung folgt schnell: Der Gehörschutz ist für sensible Kinderohren gedacht. Am Mittwochabend startet der Schweizer Musiker in der König-Pilsener-Arena seine Welttournee „Fantasy“ – 11.000 Fans hören genau hin.

Dabei macht es durchaus Sinn, beim Premieren-Konzert auch die Augen weit geöffnet zu halten. Kaum fällt der Vorhang in der gut gefüllten Arena, schon gibt es den ersten Aha-Effekt. Eine 14 Meter hohe Buddha-Figur dient als Bühne. Auf den Händen der Statur spielt die Band, auf dem Boden tanzt sich Rene Baumann, so der bürgerliche Name, mit seiner Mannschaft in eine Fantasy-Welt. Und die Begrüßung folgt prompt: „Wir wollen an Plätze gelangen, an die nur die Fantasie gelangen kann!“ Nach Piraten und Vampiren steht auch die aktuelle Welttournee unter einem Motto. Elfen, Tänzer in südamerikanischen Maya-Kostümen – die passende Garderobe gehört zum guten Ton.

Oliver Pocher wippt im Takt

Auf der Bühne geht es beim Mitklatsch-Song „Everybody“ mächtig zur Sache. In einer VIP-Lounge versteckt, wippt auch TV-Moderator Oliver Pocher zum Takt. Pocher, der DJ Bobo in unzähligen seiner Sendungen teils deftig verulkte, wird bei den schnörkellosen Klassikern des Schweizers plötzlich zum Fan.

Eigentlich war der Eurodance, dem Bobo in den 90er Jahren mit Hits wie „Somebody dance with me“ und „Take control“ seinen Stempel aufdrückte, mausetot. Doch der Schweizer trotzte allen Trends und füllte auch nach den erfolgreichen Zeiten des Genres stets die Konzerthallen. Das Projekt DJ Bobo spielt in seiner eigenen Welt. Erst recht, seit die elektronischen Beats und die Musik aus den 90er Jahren auch in den Charts längst wiederbelebt sind. Da macht es auch Sinn, dass Captain Hollywood als Vorgruppe dabei ist.

Der Klatsch- und Tanzmarathon war auch für die Fans anstrengend.
Der Klatsch- und Tanzmarathon war auch für die Fans anstrengend. © WAZ FotoPool

DJ Bobo hat die Arena fest im Griff

So feiern die Fans nicht nur den Protagonisten selbst, sondern auch den tanzbaren Mix aus Konzert, Akrobatik und Unterhaltung. DJ Bobo sieht das Publikum als Instrument und lässt die 11.000 Anhänger zum Takt klatschen, auf Kommando hoch und nieder springen und bringt dem entzückten Anhang gänzlich neue Laute bei. DJ Bobo hat die Arena fest im Griff – irgendwo zwischen Musical und Aerobicstunde.

Die starken Elemente der Show sind die Einbindung neuer Stilformen. Die Jungs von Energetrix haben die Casting-Show „Germany’s next Showstars“ gewonnen und zeigen mitten im Konzert zum treibenden Beat Kampfkunst und perfekte Körperbeherrschung. Großen Applaus erhalten auch für die Surfdrummers, eine Percussion-Gruppe aus der Schweiz. DJ Bobo feiert eine Party – und alle sind eingeladen.

Nach Feuersäulen und knallenden Pyroeffekten endet die Show. Die Besucher in der ersten Reihe wedeln sich Luft zu. Der Klatsch- und Tanzmarathon hat den Fans einiges abverlangt.