Köln.

Vampire Weekend sind längst Liebling der Kritiker. Sie klingen wie ein „Funkhaus Global“ mit Zutaten aus allen Kontinenten. Ein Cocktail aus mittelamerikanischem Reggae, afrikanischem Folk, brasilianischem Funk und angloamerikanischem Ska.

Wechseln Sie am Autoradio auch immer häufiger von den üblichen Sendern rüber zu „Funkhaus Europa“? Weil da die Musik zwar nicht unbedingt besser ist, aber wenigstens mal anders klingt? Nun, „Vampire Weekend“ sind zumindest mal gut, sogar sehr gut – und sie klingen anders. So, wie ein „Funkhaus Global“: mit bunten Zutaten aus allen Kontinenten.

Aber dennoch mit eigenem Stil. Das hat sie zum Liebling der Kritiker gemacht – und nun auch zum Publikumsliebling. Das stellten sie jetzt bei drei ausverkauften Gastspielen hierzulande unter Beweis – unter anderem in der Live Music Hall in Köln.

Der in 75 Minuten verabreichte Cocktail mit Zutaten aus mittelamerikanischem Reggae, afrikanischem Folk, brasilianischem Funk und angloamerikanischem Ska brachte die Menschen hocherfreut zum Hüpfen und gar zum Mitsingen: viele Zuhörer waren schon textsicher, trotz - je nach Sicht – anspielungsreichen oder kryptischen Texte der Blutsauger der weltweiten Musikkultur rings um den Mittzwanziger Ezra Koenig. Knapp 20 Songs passen in die Zeit: Ein guter Pop-Song braucht nur so lang wie ein weich gekochtes Frühstücksei.

Es sind schon verflucht begabte Bengel, die da mit Talking Heads, Los Lobos und Paul Simon an der Mutterbrust groß geworden sein müssen – was auch altersmäßig gut hinkäme. Bei dem Quartett sitzt jeder stimmliche Hüpfer und Kiekser von Sänger Ezra Koenig. Da passt jede Aufpolsterung mit dem Keyboard und da stimmt jeder vertrackte Rhythmus, der den Charme der Band ausmacht. Das ist alles exakt einstudiert und wirkt trotzdem nicht verkopft.

Dreieinhalbminuten-Songs

Und wenn man denn ein Aber ins Hör- und Feiervergnügen streuen wollte, wäre es dieses: Dass man gern mal erleben möchte, wie sie sich aus der Sicherheit ihrer Drei-Minuten-Songs lösen und einander musikalisch die Sporen geben mögen - damit ins Blut geht, was Vampire Weekend jetzt schon vergnüglich und gut präsentiert. Deswegen möchte man zu gern wissen, wie brillant sie wären, wenn sie sich trauten, sich von ihrer Kalkuliertheit zu lösen, ihre Songs nicht nur zu spielen, sondern mit ihren Songs zu spielen. Dann tanzen diese Vampire des Wochenendvergnügens über Jahre.