Köln. .

Mark Knopfler ist wieder auf Tournee - und brachte beim Konzert in Köln seine Fan-Gemeinde dazu, sich weinend in den Armen zu liegen. „An Evening with Mark Knopfler“ gibt’s am Dienstag wieder - dann in der Oberhausener Arena.

Das beste Konzert aller Zeiten, da waren wir uns doch einig, fand statt am 13. Juni 1997 in Ronnie Scott’s Jazz Club in der Londoner Frith Street. Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder, schworen alle, die damals dabei waren, als Mark Knopfler mit seinen „Notting Hillbillies“ den Abend verzauberte. Unter dem eher besinnlichen Titel „An Evening with Mark Knopfler“ wiederholte der Schotte am Sonntag Abend das Wunder, fast noch ein größeres, weil die riesige Kölner Lanxess-Arena das entspannte Klima eines Knopfler-Konzerts leicht killen kann.

Wie es kam, dass jeder der 12.000 in der ausverkauften Halle immer den Eindruck hatte, der Mark, der spielt heute Abend nur für dich!, lässt sich nur unzureichend erklären, das ist nun mal so bei Wundern. Lag es am gemütlichen Drehstuhl, auf dem der Meister mehr als zwei Stunden hockte? Es sorgt ja für eine gewisse intime Nähe, wenn ein Freund, den wir seit den seligen Dire-Straits-Tagen schätzen, freimütig mit den Gebrechen des Alters umgeht. Er habe Rücken, erzählte uns der 60-Jährige zwischen zwei Songs, könne weder gehen noch stehen und sei auf der Bühne deshalb auf orthopädische Unterstützung angewiesen. Eigentlich, so Knopfler, habe ihm der Arzt jede Bewegung verboten, vor allem aber „Disco Dancing“.

Knopfler führte total entspannt duch vier Jahrzehnte seines Schaffens

Deswegen war aber sowieso niemand gekommen. Wir wollten Knopfler hören. Unterstützt von einer sagenhaften Band, sieben Alleskönner, darunter auch der treue Weggefährte Guy Fletcher, führte er uns dann auch total entspannt durch vier Jahrzehnte seines Schaffens. Dire-Straits-Klassiker waren auch dabei, da gibt es keine Berührungsängste. Manche wurden betont nüchtern gespielt („Sultans of Swing“), andere, wie ein über eine satte Viertelstunde ausgebreitetes „Telegraph Road“, waren von solch einer unglaublichen Dynamik, dass die Gemeinde sich weinend in den Armen lag.

Immer wieder wurde das Konzert von minutenlangen Beifallsstürmen unterbrochen, was Knopfler dankbar registrierte. „Get Lucky“, das aktuelle Album, war vertreten in der Setlist, sehr prominent auch „Sailing to Philadelphia“ mit einem „Speedway at Nazareth“, das in einem donnernden Finish gipfelte.

Wie spielt man „Romeo and Juliet“?

Weil Knopfler-Freunde auch Gitarren-Freaks sind, hatte sich die Technik ein kleines Schmankerl ausgedacht. Eine der Stratocasters war mit einer Kamera am Hals ausgerüstet worden, und auf einer Großleinwand durften wir so verfolgen, wie man „Romeo and Juliet“ spielt, also wenn man es kann, wie Knopfler. Und nach der letzten Zugabe, wir haben ihm gleich drei abgerungen, Rücken hin oder her!, wurden noch USB-Sticks mit der Audio-Aufnahme des Konzerts verkauft, 25 Euro, die prächtig angelegt sind.

Zwölf Termine in deutschen Hallen hat Knopfler in seinen Kalender gepackt, jeden Abend woanders, was ein Grund zur Sorge ist (der Rücken!). Dafür ist die Band aber unglaublich gut eingespielt. Am Dienstag lädt Mark Knopfler zu einem Abend in die Oberhausener König-Pils-Arena. Man muss unbedingt versuchen, noch eine Karte zu ergattern. Wunder gibt es nämlich immer wieder.

  • Nach dem Auftritt in Oberhausen am Dienstag, 22. Juni, gibt es noch Knopfler-Konzerte in Mannheim (23. Juni), Stuttgart (24. Juni), München (25. Juni) und Würzburg (17. Juli)
  • Die aktuelle Setlist variiert leicht, meist sieht sie so aus: Border Reiver, What it is, Sailing to Philadelphia, Coyote, Cleaning my Gun, Hill Farmers Blues, Romeo & Juliet, Sultans of Swing, Marbletown, Prairie Wedding, Rememberance Day, Speedway at Nazareth, Telegraph Road, Brothers in Arms, Our Shangri-La, Going Home, Piper to the End.