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2009 gab es erstaunliche Comebacks von Robbie Williams bis Gunter Gabriel, schrille Newcomer von Beth Dito bis Lady Gaga und gute alte Bekannte von Muse bis U2. Ein subjektiver Streifzug durch die Charts.
Die Rückkehr der alten Säcke: Das Rock- und Pop-Jahr 2009 hat mehr oder minder überraschend wieder einige Haudegen nach vorne gespült, die längst als vergessen galten. Sie alle (und andere) waren auf der Jagd nach der Nummer eins – hier also die subjektive Top Ten der besten Rock- und Pop-Alben im abgelaufenen Jahr, mit mindestens einer faustdicken Überraschung.
1. Muse: „The Resistance“ (Warner)
Jedes Mal ein bisschen mehr Bombast. Und Abwechslung. Und Gitarren. Und Keyboard. Und, ach, irgendwie passt das wieder alles nicht richtig zusammen, auf dieser Muse-Scheibe. Und trotzdem ist sie wieder gut. Richtig gut sogar. So gut, dass die Briten in den größten deutschen Hallen angekommen sind.
Anspieltipp: Titel-Nr. 1 „Uprisinng“
2. White Lies: „To Lose My Life“ (Polydor)
Einst waren Joy Division, dann kamen Interpol und Editors. Und jetzt sind die White Lies da, junge Burschen aus London, die vorgeben, niemals etwas von Ian Curtis, Peter Hook & Co. gehört zu haben. Egal. Was sie da abgeliefert haben, macht Spaß.
Anspieltipp:Titel-Nr. 1, „Death”
3. U2: „No Line On The Horizon“ (Mercury)
Lichtstreifen am Horizont: Bono und seine Bande haben ihre stärkste Platte seit 15 Jahren abgeliefert, sind zudem dabei, mit ihrer gigantischen 360°-Krake alle Tour-Rekorde zu brechen. Keine Diskussion, U2 sind zurzeit die größte Band auf dem Planeten.
Anspieltipp: Titel-Nr. 3 „Moment Of Surrender”
4. Selig: „Und Endlich Unendlich“ (Vertigo)
Riesen-Comeback der Deutschrocker: Nahezu zwölf Jahre wollten die Hamburger nichts voneinander wissen und dann haben sie ein Album aufgenommen, als wären sie niemals weggewesen. Und Jan Plewka hat sowieso eine der eindringlichsten Stimmen im nationalen (Musik-)Theater.
Anspieltipp: Titel-Nr. 3 „Schau Schau”
5. Gossip: „Music For Men“ (Sony BMG)
Der Kalauer vorweg: Beth Ditto ist 2009 schwer ins Geschäft eingestiegen. Aber im Ernst: Die neue Muse von Karl Lagerfeld hat eine beeindruckende Stimme und hier trifft auch die altbackene Umschreibung „schrill” wieder einmal zu.
Anspieltipp: Titel-Nr. 2 „Heavy Cross”
6. Pearl Jam: „Backspacer“ (Island)
Grunge geht immer. Na ja, Eddie Vedder und seine Jungs schwächelten zwischendurch mal, aber nachdem sie in diesem Jahr zunächst ihr Sensations-Debüt „Ten” noch einmal überarbeitet haben, gelang im Studio auch ein kleines Meisterwerk. Mehr davon, bitte.
Anspieltipp: Titel-Nr. 4 „Johnny Guitar”
7. Gunther Gabriel: „Sohn aus dem Volk - German Recordings (Warner)
Nun, damit hätte wohl niemand gerechnet: Der nunmehr 67-jährige Gunther Gabriel ist schuldenfrei und hat noch einmal ein amtliches Album abgeliefert – mit überragenden Cover-Versionen von Ideals „Blaue Augen”, „Haus am See” von Peter Fox und Radioheads „Creep”.
Anspieltipp: Titel-Nr. 14 „Ich bin ein Nichts”
8. Lady Gaga: „The Fame“ (Interscope)
Ihr divenhaftes Getue mag nerven, ihre geschminkten Augen, erst recht ihre seltsamen Outfits – die Songs aber haben was, etwas Ohrwurmiges, etwas Unverwechselbares. Abwarten allerdings, ob Stefani Gabriella Germanotta das noch ein zweites Mal hinbekommt.
Anspieltipp: Titel-Nr. 4 „Poker Face” (Disc 2)
9. Wolfmother: „Cosmic Egg“ (Universal)
So ist er, der Andrew Stockdale: Einmal die komplette Mannschaft ausgewechselt und jetzt mit drei neuen Mitstreiter zum zweiten Mal den Weg in die Rock-Exzesse der 70er-Jahre gefunden. Das muss man live gehört haben.
Anspieltipp: Titel-Nr. 9 „Pilgrim”
10. Robbie Williams: „Reality Killed The Video Star“ (Interscope)
Bewährte Klasse vom Lieblings-Engländer. Er singt und schwingt sich durch die Stücke und hat trotz einiger Dementis jetzt auch noch sein Bühnen-Comeback angekündigt – die Marketing-Maschinerie läuft perfekt.
Anspieltipp: Titel-Nr. 6 „Last Days Of Disco”