Essen. Es gibt gute Gründe, den neuen Tom-Hanks-Film „Illuminati“ zu verteufeln. Die Inszenierung schwächelt über weite Strecken, bei der Filmmusik von Hans Zimmer lohnt dagegen ein zweites Hinhören: auf CD. Ein simpel gestrickter Klangteppich mit großer Wirkung.

Als Regisseur Ron Howard vor drei Jahren „The Da Vinci Code“ in die Kinos brachte, war in England die Aufregung groß. Die für den britischen Raum verantwortlichen Sittenwächter verweigerten in der ersten Schnittfassung dem Film die Freigabe ab 12 Jahren.

Flotte Chorpassagen und maskuline Themen

Deutscher Hollywood-Star: Komponist Hans Zimmer. Foto: Dirk Hein
Deutscher Hollywood-Star: Komponist Hans Zimmer. Foto: Dirk Hein © Hans Zimmer

Dabei bereitete den Aufpassern nicht etwa die Thematik Bauchschmerzen, auch die Gewaltdarstellungen waren für die Briten kein Problem. Es war die Filmmusik von Hans Zimmer. Die düsteren Kompositionen seien für junge Kinobesucher zu intensiv, hieß es. Ein größeres Kompliment kann man einem Filmmusik-Komponisten eigentlich nicht machen.

Auch bei „Illuminati“ schwingt Hans Zimmer wieder den Taktstock. Er gehört zu den ganz Großen in Hollywood. Der Deutsche hat die Musik zu weit mehr als 100 Filmen komponiert. Darunter die Oscar-prämierten Produktionen „Gladiator“, „Rain Man“ oder „König der Löwen“.

Zimmer komponiert unkonventionell, gerne elektronisch unterstützt. Und genau das macht ihn und die Musik populär. Im Gegensatz zu „The Da Vinci Code“ setzt Zimmer bei „Illuminati“ noch stärker auf Dynamik.

Musik zum Film: Der Soundtrack zu Illuminati.
Musik zum Film: Der Soundtrack zu Illuminati.

Die ruhigeren Passagen werden durch die Solo-Violine von Joshua Bell unterstützt. Das erinnert an Zimmers „Hannibal“-Musik. Die treibende Eröffnungspassage „160 BPM“ bestehend aus flotten Chorpassagen und maskulinen Themen kann man schnell den Zimmer-Klängen aus dem Unterwasser-Drama „Crimson Tide“ zuordnen. Ein Highlight der Soundtrack-CD, die bereits bei Sony Classic erschienen ist.

Überschreitung von Genregrenzen

Bei allem Bombast steht das ursprüngliche Da-Vinci-Thema „CheValiers de Sangreal“ immer wieder als Ruhepol in geringfügig veränderten Varianten bereit. Ein mit synthetischer Hilfe gestrickter Soundtrack, der seine Wirkung nicht verfehlt.

Hans Zimmer ist wandlungsfähiger als es ihm einige Traditionalisten unterstellen. „Illuminati“ ist dafür ein gutes Beispiel. Auch wenn die Musik bestehend aus sakralen Chören und pompöser Pop-Klassik wieder einige Referenzen an vergangene Werke enthält: Die Überschreitung sämtlicher Genregrenzen macht den Score letztlich so großartig.

Illuminati – Original Motion Picture Soundtrack – Hans Zimmer - Sony Classical – ca. 17 Euro

Mehr zum Thema