Die Black Eyed Peas setzen mit „Translation“ auf Reggaeton und Latin-Pop. Doch die Mischung wirkt uninspiriert und kommt etwas wirr daher.

Man vergisst ja gerne mal, dass die Black Eyed Peas einmal ganz passable Musik gemacht hatten. Das war allerdings lange, bevor sie Autotune und Elektro-Pop für sich entdeckt haben. Dabei erschien 2018 mit „Masters of the Sun Vol. 1“ sogar ein ganz vernünftiges Album. Doch wer hofft, dass sich die Black Eyed Peas, mittlerweile ohne Frontsängerin Fergie, womöglich wieder erholt hätten, wird mit „Translation“ eines Besseren belehrt.

Black Eyed Peas starten mit einem Corona-Sample

15 Songs haben Will.I.am, Apl.de.ap und Taboo aufs Album gepackt. Deren Titel sind teilweise auf englisch, teilweise auf spanisch gehalten und allesamt großgeschrieben, als befürchteten sie, dass man die Songs sonst übersehen könnte. Los geht es mit „Ritmo“, auf dem ein Sample von Coronas „Rhythm Of The Night“ mit spanischem Gesang vermengt wird. Der Originaltrack ist zerstückelt und verzerrt, so wie es der Zeitgeist von aktuellen Popsongs einfordert.

„Mamacita“ versprüht dank spanischer Lyrics und den Gastmusikern Ozuna und J. Rey Soul gute Laune und einen Hauch spanisches Flair.

Originell ist hier fast nichts

„Vida Loca“ verwendet „U Can’t Touch This“ von MC Hammer als Sample. Der wird allerdings auf unangenehme Weise verwurstet. Das Ergebnis: melodisches Wirrwarr mit skurrilem Text (aus „U Can’t Touch this“ macht Will.I.am „It‘s my life, bitch!“).

Das Albumcover zu „Translation“.
Das Albumcover zu „Translation“. © Promo | Promo

Mit der Originalität hapert es sowieso. Auf „No Mañana“ singt Will.I.am „Let’s party like no mañana” zu Reggaeton-Beats, die wie direkt aus Daddy Yankee’s „Gasolina“ (2004) entnommen wirken. Spätestens dann dürfte der letzte gemerkt haben, dass die Nullerjahre zurück sind. Auch mit „Duro Hard“ taucht die Band in die Vergangenheit ab. Die Autotune-Sequenzen wecken unangenehme Erinnerungen an die Hochphase der Black Eyed Peas und selbst der Beat erinnert an „Boom Boom Pow“, nur eben mit leichten Latinanklängen.

Nach diesem Rezept geht es auf „Translation“ weiter. Das Album wirkt wie ein etwas einfallsloser, mehr oder weniger melodischer Mix aus Samples, dem typischen Sprechgesang der Black Eyed Peas und Elektroklängen. Südamerikanische Gastmusiker wie Maluma, Ozuna, Shakira und Piso 21 sorgen dann noch für den Latin-Faktor.

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Die Nachrichten erklärt

Zum Schluss setzen die Black Eyed Peas dem Album dann das Krönchen auf: „News Today“ ist ein hastig zusammengeschriebener Song über die Covid-19-Pandemie, in dem uns die drei erzählen, was in den letzten Monaten auf der Welt so passiert ist – als wären wir nicht selbst dabei gewesen: „Keep the mask on, cause if you cough people look at you like you did a felony. And they say we can’t hug nobody – not until we find a remedy”. Wie heißt es so schön: Wenn man nichts zu sagen hat …

Black Eyed Peas >> Translation
Sony Music
Wertung: 2 / 5 Punkten.