Auf „Notes On A Conditional Form“ liefern The 1975 eine durchaus radiotaugliche Mischung aus Pop, Ambient, House und mehr ab.
Seit 2002 gibt es The 1975 bereits. Ihren Durchbruch hatte die Rockband aus Manchester aber erst 2013 mit ihrem ersten, nach der Band benannten Album. Nun kommt die vierte Studio-LP: „Notes On A Conditional Form“ – die hat 22 Tracks und sprengt damit übliche Album-Konventionen.
Allerdings haben sich unter die Songs auch einige instrumentale Ambient-Stücke gemischt. „Streaming“ zum Beispiel ist eigentlich nur ein anderthalb Minuten langes Intro zu „The Birthday Party“, das wiederum die Klänge aus seinem Vorgänger aufgreift und im Hintergrund weiterlaufen lässt.
Mit solchen Klängen startet auch das Album: Der Song „The 1975“ ist die musikalische Untermalung einer Rede von Greta Thunberg – nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz wortwörtlich.
Der Opener ist eine politische Stellungnahme zur Bekämpfung des Klimawandels: „We can no longer safe the world by playing by the rules, because the rules have to be changed. Everything needs to be changed.” Das Ende von Thunbergs Rede ist ein Aufruf zu zivilem Ungehorsam und Rebellion. Die ruhigen Ambient-Klänge konterkarieren die Drastik ihrer Worte ein wenig.
Musikalisches Auf und Ab
Es folgt die Punk-Hymne „People“, in der Sänger Matthey Healy (Zweiter v.l.) ambitioniert ins Mikro schreit. Nur um darauffolgend mit „The End (Music For Cars)“ einen weiteren instrumentalen Ambient-Track hinzuzufügen, der im geschmeidigen „Frail State of Mind“ aufgeht. Ein bisschen willkürlich durchmischt wirkt das schon. Anschließend wird es aber etwas ruhiger und konsistenter: Mit „The Birthday Party“ folgt ein absolut radiofreundlicher Popsong. „Yeah I Know“ schließt sich dem an, mit seinen abgehackten Beats und dem Autotune-Gesang geht er aber in eine andere Richtung.
Sozialkritisch werden The 1975 mit dem äußerst melancholischen „Jesus Christ 2005 God Bless America“, in dem sich Sänger Healy und Gastsängerin Phoebe Bridgers in das lyrische Ich zweier Teenager versetzen, die jeweils ihre Gefühle zum eigenen Geschlecht in einer feindlichen Umgebung entdecken.
The 1975 legen sich nicht fest
„Notes On A Conditional Form“ ist nicht nur die Mischung aus Ambient und Pop, auch viele weitere Genres finden sich unter den 22 Songs. Sogar eine House-Nummer („Shiny Collarbone”) und ein Drum-and-Bass-Song („Having No Head”) finden sich darin. Der eklektische Genremix war schon immer das Hauptmerkmal der Band. Und auch wenn das manchmal durchaus turbulent geraten ist – es ist durchaus spannend.
The 1975 >> Notes on a …
Polydor (Universal Music)
Wertung: 4 / 5 Punkten.