Mit „ChangesNowBowie“ kommt ein weiteres posthumes Album des Briten auf den Markt – mit neun bislang unveröffentlichten Songs von Konzertproben

Von posthum veröffentlichten Alben und Compilations mag man halten, was man will – sie sind längst ein elementarer Bestandteil des Musikgeschäfts. So landeten die Michael Jackson-LPs „Michael“ (2010) und „Xscape“ (2014) in den Top 3 der Albumcharts sowohl in den USA als auch in Deutschland; und die Prince-LPs „Piano and a Microphone 1983“ und „Originals“ aus den Jahren 2018/2019 schrammten in den USA nur knapp an den Top Ten vorbei.

„ChangesBowieNow“ ist ein Mini-Album

Auch die Musik des 2016 wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag verstorbenen David Bowie ist nach wie vor beliebt, nicht zuletzt dank des von Fans und Kritik gefeierten Abschiedsalbums „Blackstar“, in dem der legendäre Sänger auch seinen bevorstehenden Tod thematisierte. Das Bowie-Musical „Lazarus“ tourt seitdem in zahlreichen Inszenierungen um die Welt. Im Februar dieses Jahres erschien dann mit der EP „David Bowie: Is It Any Wonder?“ erstmals neue, will meinen unveröffentlichte Musik des Briten. Nun veröffentlicht das Label Parlophone Records mit „ChangesNowBowie“ ein neun Tracks starkes Minialbum mit zumindest offiziell bislang unveröffentlichten Aufnahmen.

Aufnahmen stammen von Proben für Bowies Geburtstagskonzert

Die zunächst nur als Online-Stream erhältliche Zusammenstellung, die zum „Record Store Day“ im Sommer in limitierter Auflage auch auf physischem Tonträger erscheinen soll, geht auf eine Session in den New Yorker Looking Glass Studios im November 1996 zurück. Dem Musikmagazin „Rolling Stone“ zufolge handelte es sich um Proben für Bowies Geburtstagskonzert im Madison Square Garden. Die Aufnahmen wurden anlässlich von Bowies 50. Geburtstag von der BBC im britischen Radio übertragen.

Eine spannende, frische Perspektive auf Altbewährtes

Ganz große Fans könnten die Aufnahme also unter Umständen schon in ihrer Bootleg-Sammlung finden, womöglich sogar mit den damals eingespielten Geburtstagsgrüßen von Robert Smith (The Cure) oder Damon Albarn (Blur). Allen anderen bietet sie aber durchaus eine spannende, frische Perspektive auf Altbewährtes.

Für die Einspielung, an der auch Reeves Gabriels an der Gitarre, Gail Ann Dorsey am Bass und Mark Plati am Keyboard beteiligt waren, allesamt Mitglieder von Bowies Live-Band zu jener Zeit, reduzierte der Sänger Songs aus seinem Backkatalog auf ihr Gerüst und vermochte sie so mitunter in einen neuen Kontext zu rücken. So klingt etwa „The Man Who Sold The World“, Titelstück von Bowies drittem Album aus dem Jahr 1970, ohne die ursprünglichen psychedelischen Klangkringel so deutlich gereift wie sein Interpret. Auch das nur drei Jahre jüngere „Aladdin Sane“ ist nun ein altersmilder Rückblick auf den „Lad Insane“, der Mitte der Siebziger noch im Glamrock-Gewand tanzte. Das irrlichternde Piano-Solo allerdings ist geblieben. Weitere Highlights sind das Velvet Underground-Cover „White Light / White Heat“ und „Repetition“ aus dem Album „Lodger“, dem Schlussstück von Bowies berühmter Berlin-Trilogie aus dem Jahr 1979.

David Bowie >> ChangesNowBowie
Warner
Wertung: 4 / 5 Punkte