Düsseldorf. Der Franzose Hugel spricht im Interview über seine Probleme in der Schule und dass ihn die Musik vor der dunklen Seite von Marseille gerettet hat.
Du hast mit deinem Remix von „Bella Ciao“ den Sommerhit in Deutschland produziert. Ob Jung oder Alt – so viele Menschen singen und tanzen zu dem Lied. Wie gehst Du mit dem Erfolg und der Popularität um?
Hugel: "Ich bin super glücklich. Für einen Produzenten ist es unglaublich aufregend, wenn so ein Hype entsteht und junge und alte Menschen auf einmal deinen Song singen. Man erreicht so viele Leute. Es ist das schönste Geschenk für mich."
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Es war ein langer Weg für Dich, um an diesen Punkt des Erfolgs zu kommen – wie bist Du DJ geworden?
Hugel: "Ich habe mit 16 Jahren als DJ angefangen. Ich war zehn Jahre Resident-DJ in einer Disco und habe nie aufgegeben. 2015 hat mich Stefan Dabruck, der Manager von Robin Schulz, unter Vertrag genommen. Dann durfte ich Remixe für große Namen machen und bekannte DJs spielten meine Musik. Und dann machte es Bumm mit „Bella Ciao“."
Gibt es einen Musiker oder Produzenten, der dich inspiriert hat?
Hugel: "Ja, mein Idol ist Dr. Dre. Nicht nur als Producer sondern auch wie er als Business-Man seine Karriere aufgebaut hat. Mit so vielen verschiedenen Projekten oder wie er Eminem und 50 Cent herausgebracht hat."
Du hast mal gesagt, die Musik hätte Dich vor der dunklen Seite gerettet...
Hugel: "Das stimmt. Ich war nicht gut in der Schule. Ich empfand sie als langweilig und ich mochte die Autorität dort nicht. Deshalb bin ich mit 17 Jahren von der Schule abgegangen. Wenn man das in einer Stadt wie meiner Heimat Marseille macht, hat man nicht viele Optionen. Da gibt es dann oft nur einfache Jobs, wo man wenig Geld verdient. Ich war stets ein kreativer Typ und liebte die Musik. Das hat mir geholfen."
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Wie bist Du auf die Idee zu "Bella Ciao" gekommen?
Hugel: "Ich bin mit dem Song Bella Ciao aufgewachsen, da es in Marseille eine große italienische Community gab. Als ich die Serie "Haus des Geldes" bei Netflix gesehen habe, erinnerte ich mich an das schöne Lied und machte eine Version für mein DJ-Set. Ich habe nicht erwartet, dass dieser DJ-Song ein Pop-Song werden würde."
Am Anfang hast Du deine Version sogar als Free Download im Internet angeboten.
Hugel: "Ja, dann wurde es verrückt – so viele Leute mochten das Lied und schrieben Kommentare. Da wurde eine Plattenfirma aufmerksam und wir haben es offiziell veröffentlicht."
Hugel: Wenn die Mädchen tanzen, kaufen die Jungs Getränke und der Boss ist zufrieden
Dein Slogan ist „Ich bringe die Mädchen zum Tanzen“ – wie funktioniert das?
Hugel: "In meiner Zeit als Resident-DJ habe ich gelernt, dass es sehr wichtig ist, dass der Boss der Disco viele Getränke verkauft. Dafür brauchst du schöne Mädchen auf der Tanzfläche – denn die Jungs sind es, die die Getränke kaufen, wenn sie schöne Mädchen tanzen sehen."
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Meinst Du, dass Du Christina Aguilera und Pink mit deinem neuen Remix „Ce Soir“, einer modernen Version von Lady Marmalade, zum Tanzen bringst?
Hugel: "Vielleicht. Wir müssten sie mal fragen. Im Sommer saß ich beim Abendessen auf Ibiza einen Tisch neben Christina Aguilera. Das war allerdings zwei Wochen, bevor ich die Idee zu der neuen Version von Lady Marmalade hatte."
Du hast den gesamten Sommer auf Ibiza gelebt.
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Hugel: "Ich habe in einer Residenz mit David Guetta und vielen Freunden gewohnt, da ich regelmäßig in den Clubs Pacha und Ushuaia gespielt habe. Ibiza ist der schönste Ort auf der Welt, wenn Du DJ bist. Das war eine aufregende Saison."
Du magst keinen Urlaub sondern bist lieber auf Tour mit deinen Freunden.
Hugel: "Ich bin so dankbar, dass ich für etwas bezahlt werde, was ich am meisten auf der Welt liebe – ein DJ zu sein. Deshalb habe ich keinen Grund Urlaub zu machen – das wäre langweilig. Ich mag es mit meinem Team zu arbeiten, neue Stücke zu produzieren und über neue Konzepte als DJ nachzudenken. Das ist das Leben, das ich liebe."
Hugel sieht die Musik als seine Bestimmung
Du bist oft als DJ in Deutschland unterwegs – auf der Mayday, Nature One, bei Parookaville und jetzt beim World Club Dome...
Hugel: "Ich mag Deutschland sehr – mein Management stammt von hier, die Menschen mögen meine Musik und unterstützen mich."
Beim World Club Dome legst Du auf einer kleinen Bühne und nicht in der großen Arena auf – wo liegt der Unterschied?
Hugel: "Mir ist es egal, wo ich spiele. Ich kann genauso mit 20 Leuten direkt vor dem DJ-Pult Spaß haben wie mit 20.000 auf einer großen Bühne. Ich möchte einfach meine Musik spielen, den Leuten Spaß bereiten und sie zum Tanzen bringen. Das ist meine Bestimmung von Gott – Musik zu spielen."