Essen. Die Essener Rap-Kombo 257ers ist von den 1Live-Hörern zur besten Band des Jahres gekürt worden. So setzten sich die Essener die Musik-Krone auf.
- Die Essener Rapper 257ers wurden bei der 1Live-Krone als beste Band ausgezeichnet
- Schon seit 2005 gibt es die Band, die sich nach ihrer Postleitzahl benannt haben
- Die Videos ihrer Songs erreichen im Internet mehrere Millionen Menschen
Sie sind die Gewinner des 1Live-Krone-Abends. Zum ersten Mal überhaupt schnappte sich die Kupferdreher Rap-Kombo 257ers in der Bochumer Jahrhunderthalle die Kugel-Trophäe als beste Band des Jahres. Fast schüchtern schlichen die Essener Rapper Mike Rohleder und Daniel Schneider (Künstlername: Shneezin) auf die große Bühne der Bochumer Jahrhunderthalle. Wie Abiturienten bei der Abschlussfeier.
In schicke schwarze Anzüge gekleidet, jeweils einen eleganten Spazierstock in der Hand, standen sie nun am Mikro. Die Hörer der WDR-Jugendwelle haben sie zur besten Band des Jahres gewählt, ihnen mehr Stimmen geschenkt als den Sportfreunden Stiller, als den Beginnern, als Silbermond, als Boy und AnnenMayKantereit. „Ähm, ja, wir sind dieses Jahr einer weniger geworden. Danke. Wir sind immer noch am Start“, dankte Shneezin artig Publikum und Zuhörern. So richtig glauben, so schien es, konnte er das Ganze nicht.
Echte Essener Jungs
Mike und Shneezin sind echte Essener. Im Stadtteil Kupferdreh geboren, verschrieben sie sich der Grafitti-Kunst. Rap kam erst später. 2005 folgten die ersten Songs. Der erste große Auftritt: in der Zeche Carl. An einen Plattenvertrag oder gar die Krone war da noch nicht zu denken. „Obwohl wir schon lange vor dem Label über Internet-Plattformen erfolgreich waren. Dort haben wir unsere Musik ab 2005 regelmäßig hochgeladen“, erinnerte sich Shneezin 2014 im WAZ-Interview. Songs konnten teilweise umsonst runtergeladen werden. So wuchs die Fangemeinde.
Ihr Musikstil war schon damals, wie er noch heute ist. Rotzfrecher Rap, witzige, teils absurde Texte. Lockerer Umgang mit den Fans. Die nennen sie „Mutanten“. „Man muss einfach nur das Augenzwinkern bemerken. Wenn du es nicht bemerkst, dann hat die Mucke direkt eine ganz andere Intention, die eigentlich gar nicht gewollt ist,“ so Mike.
Auch ihr Bandname: eine Hommage an die Heimat mit zwinkerndem Auge. Denn zwei, fünf und sieben sind die Endziffern der Kupferdreher Postleitzahl. Noch heute wohnen die Jungs dort. Zu Hause sind sie jedoch eher selten. Noch bis Ende Januar läuft ihre Tour. Sogar nach Luxemburg und in die Schweiz geht es.
Aus drei mach zwei
2016 war wohl das bislang turbulenteste Jahr für die Band, die auf der „Krone“ gesteht, noch nicht mal Noten lesen zu können. Es war turbulentes Jahr für die beiden Jungs aus Essen-Kupferdreh. Zuerst verabschiedet sich das langjährige Bandmitglied Kolja Scholz (aka Keule) von der Band. Er brauche mehr Zeit für sich, für die Familie. Ein überraschender Schritt. Überraschend gerade deshalb, weil das Vorgängeralbum „Boomshakkalakka“ das bis dato erfolgreichste der Bandgeschichte war.
Allein sechs Wochen hielt es sich auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. Die Singleauskopplung „Baby, du riechst“, in der sie mit Zeilen wie „Wir könn’ uns voll gut riechen, du bist für mich das Paradies, weil du genauso riechst wie das Westfalenstadion nach nem Sieg“ die Ausdünstungen der Angebeteten besingen, wurde ein Riesenhit. Der Türöffner für die große Charts-Karriere. Doch Keule wurde es zu viel.
Die Fans machten sich Sorgen. Wie soll es mit der Band weitergehen?
Turbulent aber auch, weil schon das Nachfolgeralbum „Mikrokosmos“ in der Mache war. Nun war es an Mike und Shneezin, den Erfolg des Vorgängers zu bestätigen. Es gelang – und das bravourös. Schon die erste Singleauskopplung „Holland“ („Holland ist die geilste Stadt der Welt“) wurde zum Radiodauerbrenner und Sommer-Ballermann-Hit. Die zweite, „Holz“ („Ich und mein Holz, Holziholziholz“), genauso. Über 21 Millionen Klicks hat das Video seit der Veröffentlichung am 1. Juli bei YouTube.
Weihnachtsfeier in Essen
Wer die Jungs in diesem Jahr live sehen will, hat noch eine Chance. Am 16. Dezember steigt die große Weihnachtsfeier mit den 257ers in der Essener Grugahalle. Ein würdiger Abschluss für ein ereignisreiches Jahr.
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