Essen. Jede Tour muss ein Motto haben im Rock´n´Roll-Geschäft. Die diesjährige Welttournee der Sauerländer „Fenton Weills“ heißt „No Live Activities 2008“ und beinhaltet – man ahnt es – ein Konzert.
Mit Konzerten und Veröffentlichungen sind die Vier auch eher sparsam: 3.5 Langspielplatten und – über den Daumen gepeilt – 100 Konzerte in fast 25 Jahren. Und „Sauerländer“ stimmt auch nicht mehr, hat es die Mitglieder der Band doch mittlerweile in diverse Himmelsrichtungen getrieben.
Immerhin sind noch zwei der vier Gründungsmitglieder dabei. Und als die Band 1985 begann war sie eine der wenigen, die ihre Helden in den Gitarrenspielern der 5oer und 60er fanden: Link Wray, Duane Eddy – wenn es „twäng“ machte, waren Fenton Weills dabei. Mit Coverversionen, aber auch mit eigenen Kompositionen, die denen ihrer Originale wenig nachstanden. Und das Ganze mit so wenig Gesang, dass die Band immer noch als Instrumentalband geführt wird.
1987 erschien ihr Debüt „Viva Villa“, vor drei Jahren auf CD wiederveröffentlicht. Ein gutes Jahr später „Cavalcade“, 1990 dann eine gemeinsame mit den Berliner „Beatitudes“. 2003 "Fenton Weills", dazu eine Handvoll Singles und Samplerbeiträge.
Von der Blütezeit des deutschen 6ts-Revival profitierte die Band nicht, dafür fehlten ihnen die Klischees. Doch tummelte man sich im Vorprogramm von Bands wie Stingrays und The Jesus and Mary Chain, TV Personalities und Times.
Auch nach 25 Jahren blickt die Band auf eine kleine, aber feine – nennen wir es mal – „Fanbase“, die treu zu den wenigen Konzerten kommen. Der Dortmunder Phillip Boa, Musikverleger der Band, hält sie für eine der wichtigsten deutschen Gruppen. Jello Biafra, Chef des kalifornischen „Alernative Tentacles“ – Labels, bezeichnet ihr Debüt als „a unique blend of Ventures/Shadows & full-on Kraut Rock“.
GT Stinger, eine der besten Surfkapellen des südlichen Australiens, lassen Fenton Weills-Platten vor ihren Auftritten abspielen. Und das britische Musikmagazin „Record Collector“ lobte die Wiederveröffentlichung der ersten LP „Viva Villa“ als "distorted, near-psychobilly madness and magic" und behauptete, so hätte James Last geklungen, hätte er sich in jungen Jahren gegen die Orgel und für die Gitarre entschieden.
- Das – nein DAS – Konzert der “No Live Activities 2008” – Tour der Fenton Weills findet am Samstag im Café Steinbruch in Duisburg statt.