Stuttgart. Bei einem Versuchslabor denken die meisten zuerst an Ratten oder Kaninchen - aber wohl nicht an die eigene Tochter. Bestsellerautor Jan Weiler hat genau das getan. In “Das Pubertier“ beleuchtet er das Verhalten des Teenagers mal auf etwas andere Weise.
Seine italienische Familie diente Jan Weiler ("Maria, ihm schmeckt's nicht!") schon oft als Inspiration. Nun hat der Bestsellerautor mit der Vorliebe für humorige Erzählungen nachgelegt und seiner Tochter ein Buch gewidmet. Ebenso wie zuvor seine angeheiratete Verwandtschaft kommt die darin allerdings nicht immer gut weg: In "Das Pubertier" (Kindler) beschreibt er den Teenager als eine Art Laborratte.
Gleich mehrere Kapitel tragen die Überschrift "Das Pubertierlabor" - und beschäftigen sich mit Phänomenen, die so manche Eltern kennen dürften: das Drama beim morgendlichen Wecken, Streit über das Taschengeld, zu spätes Nachhausekommen oder ein unaufgeräumtes Zimmer. Indem Weiler die Erfahrungen mit seiner Tochter als Experiment und sich selbst als dessen Versuchsleiter beschreibt, bekommen die Teenager-Schrullen allerdings eine zusätzliche Komik.
"Das Pubertier ist recht gut dazu in der Lage, über unterschiedliche Chaosabstufungen die Stimmung des Versuchsleiters zu manipulieren", schreibt Weiler etwa im Kapitel "Ordnungshalber". Nicht schwer zu erraten, dass es hier um das leidige Thema Zimmer-Aufräumen geht. Das Kapitel endet damit, dass seine Tochter sämtliche Kleider und Handtücher unter ihrem Bett versteckt. Weiler: "Manchmal denkt der Versuchsleiter, er selbst sei die Versuchsperson und das Pubertier mache Experimente mit ihm."
Locker-leichter Erzählstil
Ob Zahnspange ("Symbol für das Fortkommen innerhalb der Adoleszenz"), erster Freund oder das ständig piepende Handy - was der Autor aus dem Teenager-Leben berichtet, ist keineswegs überraschend. Dennoch ist die Lektüre des 128-Seiten-Büchleins durch Weilers locker-leichten Erzählstil kurzweilig und vergnüglich.
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Dass er nicht nur ein Händchen für Romane, sondern auch für kürzere Lesestücke hat, bewies Weiler zuvor etwa im "Buch der 39 Kostbarkeiten" - einer Auswahl seiner Kolumnen, Erzählungen und Gedichte. Auch "Das Pubertier" ist eine Aneinanderreihung einzelner Kolumnen, die der Schriftseller zuvor in der "Welt am Sonntag" veröffentlicht hat. Es enthält zudem Zeichnungen des Illustrators Till Hafenbrak, die das Ganze zusätzlich auflockern.
Auch Weilers jüngste Familiengeschichte wurde so zum Verkaufsschlager: Zuletzt stand "Das Pubertier" auf Platz 3 der Bestsellerliste. Der Stoff dürfte ihm auch künftig nicht ausgehen, denn bald kommt sein Sohn in die Pubertät. Erste Anzeichen gibt es schon, schreibt Weiler. "Er benutzt jetzt ein Deo." (dpa)