Essen.. Von Isabel Allende über Frank Schätzing bis Feridun Zaimoglu: Der Bücherfrühling zeigt sich schon ab Februar von seiner allerschönsten Seite. Wir geben eine Übersicht über die besten Romane und Krimis der Saison.
Es wird Zeit, Platz im Regal zu machen: für all die vielen neuen Romane und Krimis, die der Bücherfrühling 2014 sprießen lässt. Ein Überblick.
Internationale Literatur
Die Französin Yasmina Reza seziert in „Glücklich die Glücklichen“ (3.2.) die Anatomie einer Ehe. Der chinesische Literaturnobelpreisträger Mo Yan gibt in „Wie das Blatt sich wendet“ (24.2.) sehr persönlich Auskunft über seine Jugend, die Anfänge als Schriftsteller und das Leben in einem kommunistischen Regime. Die Amerikanerin Toni Morrison schildert die „Heimkehr“ (7.3.) eines jungen schwarzen Soldaten aus dem Koreakrieg. Margret Atwood flutet die Welt und begleitet die Überlebenden in „Die Geschichte von Zeb“ (10.3.). Isabel Allende begibt sich mit „Amandas Suche“ (4.8.) in die kalifornische Esoterik-Szene – und ins Krimi-Genre.
Krimi-Welten
Mörderisch groß ist die Konkurrenz dieser Saison. Die „Breaking News“ des Frühjahrs gehören Bestseller-Autor Frank Schätzing mit gleichnamigem Thriller um einen Starreporter, der durch die Krisengebiete der Welt jagt (6.3.). Startauflage: eine halbe Million.
Ingrid Noll denkt in „Hab und Gier“ laut über Sterbehilfe nach (29.1.), Donna Leon schickt in „Das goldene Ei“ ihren Brunetti zu Ermittlungen in der engsten Nachbarschaft. Don Winslow lässt in „Vergeltung“ einen Ex-Soldaten auf Terroristenjagd gehen (eine Rezension lesen Sie am Freitag auf der Buchseite). Arne Dahl beschäftigt sich in „Neid“ (17.2.) mit Menschenhandel, Martin Suter irgendwie auch: „Allmen und die verschwundene María“ dreht sich um eine Entführung (26.3.).
Auch in der Region ist viel los: Jörg Juretzka macht seinen Mülheimer Ermittler Kryszinski zum Wirt der „Taxibar“ in Eppinghofen (April). Gabriella Wollenhaupt erzählt in „Grappa sieht rosa“ von einem russischen Agrarminister, der nach seinem Coming-Out aus der Heimat fliehen muss – und in „Bierstadt“ die Toleranz des östlichen Reviers testet (Mai).
Deutsche Gegenwart
Selbst Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff flirtet heftig mit der Spannungsliteratur: In ihrem neuen Roman „Killmousky“ (April) verschlägt es einen Münchner Ermittler nach New York. Die Bachmannpreis-Gewinnerin 2013, Katja Petrowskaja, widmet sich im Romandebüt „Vielleicht Esther“ ihrer dramatischen wie verworrenen Familiengeschichte (März). Navid Kermani spürt dem nach, was wir für „Große Liebe“ halten (3.2.) und Feridun Zaimoglu porträtiert in „Isabel“ (13.2.) ein nicht mehr ganz junges Model in ihren „zurückgefahrenen Lebenserwartungen“. Ähnlich grundsätzliche Lebensmitte-Fragen stellt Frank Goosen in „Raketenmänner“ (13.2.) – nur lustiger.
Prosecco-Partys
Lustig, aber weiblich: Die Frauenliteratur („Chick-lit“) feiert eine ziemliche Prosecco-Party in diesem Frühling. Die Sause beginnt mit Helen Fieldings neuem Bridget-Jones-Roman „Verrückt nach ihm“ (März), geht weiter mit Ildikó von Kürthys „Sternschanze“ (April) und Cecilia Aherns „Der Ghostwriter“ (Mai) sowie Amelie Frieds „Traumfrau mit Lackschäden“ (Juni) – und findet in Jojo Moyes „Weit weg und ganz nah“ (Juni) einen vorläufigen Höhepunkt.
LiteraturAls der Krieg begann
Andererseits ist 2014, in dem wir uns an den Beginn des Ersten Weltkriegs erinnern – und viele Autoren ebenfalls. Schlicht „14“ heißt der Roman des Franzosen Jean Echenoz, in dem er (Text-)Splitter aus vier Kriegsjahren einfängt (24.2.). Um die Liebe in Zeiten des Krieges geht es bei Christoph Poschenrieder („Das Sandkorn“, 26.2.), Pat Barker („Tobys Zimmer“, 13.2.) und Justin Go („Der stete Lauf der Stunden“, 11.3.).
Grenzgänger
Was haben Franka Potente und Katja Eichinger gemeinsam? Die Schauspielerin und die Produzentenwitwe widmen sich in ihren Romandebüts beide ihrer Wahlheimat Los Angeles – in Potentes „Allmählich wird es Tag“ (10.3.) verliert ein Banker den Job, in Eichingers „Amerikanisches Solo“ geht ein Jazzmusiker in Rente.
Grenzgänger, Teil zwei: Musiker Heinz Rudolf Kunze debütiert mit „Manteuffels Murmeln“ – und nennt seinen Roman „komplett wahnsinnig“ (10.3.). Startenor Rolando Villazón legt ein zwar ernst gemeintes, aber doch verspieltes Werk vor: In „Kunststücke“ (15.8.) geht es um einen verliebten Clown.