Essen. . Der Winter kann kommen! Wir stellen die schönsten Romane, Krimis und Sachbücher für den Gabentisch vor – oder zum Selbstlesen. Vom Langschläfer über den Historiker bis zum Hobbykoch ist hier für fast jeden etwas dabei.

Für Modebewusste

Ihre anderen Seiten zeigte Harry-Potter-Autorin JK Rowling mit einem Krimi, in dem ein Ex-Soldat in Londons Modewelt ermittelt: Jetzt erscheint „Der Ruf des Kuckucks“ unter dem Pseudonym Robert Galbraith endlich auf Deutsch (Blanvalet, 640 S., 22,99 € – ab 30.11. im Handel) – und zeigt nebenbei Rowlings Talent zur feinsinnigen Society-Kritik. Lässt sich gut zusammen mit einem coolen Designerkleid verschenken!

Für Kriegsgegner

Andere Seiten zeigen, Teil zwei: 1Live-Chef Jochen Rausch schrieb mit „Krieg“ einen düsteren Krimi um einen Vater, dessen Sohn als Soldat in Afghanistan fiel – und der sich auf einen dunklen Rachefeldzug in die Vergangenheit begibt (Berlin Verlag, 256 S., 18,99 €). Spannend bis zum (bitteren) Ende.

Für Langschläfer

Es gibt so Tage, da will man einfach nicht aufstehen. Sue Townsend erzählt davon: „Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb“ ist eine skurrile, schwarze Familienkomödie und typisch britisch. Ein höchst unterhaltsamer Bestseller, der sich in Großbritannien allein im ersten halben Jahr über 150 000 Mal verkaufte (Haffmanns & Tolkemitt, 448 S., 21,99 €).

Für Unerschrockene

Radikal, jung und schon berühmt – für Alina Bronsky, 1978 in Russland geboren, ist das Leben alles andere als ein „Scherbenpark“ (so der Titel ihres ersten, nun verfilmten Bestsellers). In „Nenn mich einfach Superheld“ wurde der jugendliche Held von einem Kampfhund entstellt, leidet mehr aber noch darunter, an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen zu müssen. Extrem bissig, unglaublich hart! (Kiepenheuer &Witsch, 240 S., 16,99 €)

Für Melancholiker

16.50 Uhr, Paddington Station – bricht hier etwa Miss Marple auf zu einem neuen Fall? Nein: Hakan Nessers Helden kommen an! Mit einem augenzwinkernden Verweis auf seine Vorgängerin beginnt der Schwedische Spannungsliterat sein druckfrisches Werk „Himmel über London“. Aus vielen Perspektiven beleuchtet er eine Mordserie – seinen Figuren gemein ist eine melancholisch-vernebelte Grundhaltung, die der britischen Hauptstadt alle Ehre macht. (btb, 576 S., 19,99 €)

Für Liebende

Autobiografie, Selbstbefragung? Vor allem aber ist Per Olov Enquists „Buch der Gleichnisse“ ein grandiose Geschichte der Gefühle von der Jugend bis ins Alter. Selten wurden die erotischen, religiösen, mythischen Seiten der Liebe derart präzise ausgelotet wie hier (Hanser, 224 S., 18,90 €).

Für Fremdliebende

So unmoralisch kann es zugehen, wenn es um Moral geht: Mit Verrat und Affären, Erpressungen und Machtspielen unterlegt der Brite James Meek seinen Gesellschafts- und Familienroman „Liebe und andere Parasiten“. Würden wir, um uns selbst zu retten, diejenigen verraten, die wir lieben? Sie ausspionieren, bespitzeln? Diese ganz private Whistleblower-Story macht so richtig Spaß – jedenfalls allen Lesern, die reinen Gewissens sind (DVA, 560 S., 22,99 €).

Für die beste Freundin

Der in Frankreich geborene Nobelpreisträger J.M.G. Le Clezio ist ein poetischer Wanderer zwischen den Welten. In der „Der Yama-Baum“ erzählt von Frauen: von Schwangerschaften, Beziehungen, Freundschaften – aber auch von den Gefahren des Bürgerkriegs in Liberia (Kiepenheuer & Witsch, 361 S., 19,99 €).

Für Proustianer

Vor genau hundert Jahren erschien der erste Teil von Marcel Prousts Jahrhundertroman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Das Mammutprojekt der Neuübersetzung könnte die Geschenkefrage für die nächsten Jahre lösen. Soeben ist im Reclam-Verlag Bernd-Jürgen Fischers Übertragung von Band eins, „Auf dem Weg zu Swann“, erschienen (694 S., 29,95 €). Bitte eine Schachtel Madeleines als Beigabe einpacken!

Für Historiker

Atlantis, Mittelerde und Alices Wunderland – Umberto Eco war dort. Wirklich! „Die Geschichte der legendären Länder und Städte“ erzählt er kenntnisreich und fundiert, streunt durch die Kunst- und Literaturgeschichte und macht große Lust: die eigene Phantasie einmal wieder reisen zu lassen (Hanser, 480 S., zahlreiche Abbildungen, 39,90 €).

Für Hobbyköche

„Das Klappern mit Schöpfkelle und Kochtopf gehört seit jeher zum Handwerk“: Wenn Restaurant-Tester Jörg Zipprick über „Die Erfinder des guten Geschmacks“ schreibt, knurrt nach wenigen Seiten schon der Magen. Eine Kulturgeschichte des Kochens, von den Fischgerichten des Römers Lucius Lucullus bis hin zur (neu-)modischen Fusionsküche, in deren Töpfen die ganze Welt verschmolz – mit Rezepten zum Nachkochen! (Eichborn, 384 S., 19,99 €).