Essen. „Ein Jahr voller Wunder“ ist ein packender Roman über eine Naturkatastrophe. Die amerikanische Autorin Karen Walker Thompson erzählt die Geschichte von einer immer langsamer werdenden Erdrotation aus der Sicht eines Mädchens.

Stellen Sie sich vor, die Erdrotation verlangsamt sich. Tage und Nächte werden länger, erst nur wenige Minuten, dann mehrere Stunden. Nach einem halben Jahr scheint die Sonne in Kalifornien mehr als 70 Stunden ohne Unterbrechung. Erfunden hat dieses Szenario die New Yorker Autorin Karen Walker Thompson.

Sie schildert die Naturkatastrophe aus der Sicht von Julia, einem zwölfjährigen Mädchen. Sie beschäftigt sich zunächst eher mit anderen Fragen: Sind die anderen Mädchen cooler als ich? Warum zieht meine beste Freundin weg? Soll ich Seth ansprechen, den geheimnisvollen Jungen mit dem Skateboard? Als jedoch die Sonne bis zu 70 Stunden am Stück scheint und ihr gewohnter Lebensrhythmus verloren geht, wird Julia die Dimension der Katastrophe bewusst. Politiker ordnen an, dass die Bürger nach „Uhrenzeit“ leben sollen, egal, ob es hell oder dunkel ist. Aber viele Menschen weigern sich. Sie nennen sich „Echtzeiter“ und schlafen nur bei Dunkelheit.

„Ein Jahr voller Wunder“ ist ein ruhig und klar erzählter, umwerfender Roman. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

Karen Thompson Walker: Ein Jahr voller Wunder. btb, 317 Seiten, 19,99 Euro