Essen. . Von T.C. Boyle bis Martin Suter, von Sibylle Berg bis Jojo Moyes: Auf diese neuen Romane und Krimis darf man im Frühling gespannt sein.

Der Blick zurück verrät, dass der Buchmarkt unberechenbar ist. Hätten wir je gedacht, dass ein Buch über unsere Verdauung (Giulia Enders’ „Darm mit Charme“) oder ein Roman über eine trauernde Tochter (Lori Nelson Spielmans („Morgen kommt ein neuer Himmel“) zu den Jahresbestsellern 2014 würden? Umso spannender ist der Blick voraus: auf einen bunten Bücherfrühling.

Autoren von Welt

So viel Orakel sei erlaubt: Dass Dave Eggers, der zuletzt mit „Der Circle“ in die Zukunft blickte, auch mit dem neuen Digitaldrama „Eure Väter, wo sind sie“ (März) die Bestsellerlisten stürmt, scheint wahrscheinlich. Da trifft er wohl auf T.C. Boyle: „Hart auf hart“ (Februar) erzählt von jugendlichen Aussteigern. Urbaner wird es bei Siri Hustvedt, deren „Gleißende Welt“ um New Yorker Künstler kreist, und Sadie Jones: „Jahre wie diese“ bewegt sich im Londoner Theatermilieu (beide März).

Altes von einem neuen Star gibt es mit dem Doppelpack „Wenn der Wind singt / Pinball“: Die beiden ersten Romane von Haruki Murakami sind noch nie außerhalb Japans erschienen (Mai). Neues von ei­nem Altstar ist „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“ von Milan Kundera (Februar).

Deutsche Literatur

Mit Sibylle Berg, Arno Geiger, Linus Reichlin, Thomas Brussig und anderen beginnt im Februar und bis März ein erfreulich vielfältiger Reigen deutschsprachiger Literatur. Während Thomas Brussig die DDR weiterdenkt („Das gibt’s in keinem Russenfilm“), verfolgt Alexander Osang ihre Spuren in den Ex-Mitgliedern einer Band („Comeback“).

Sibylle Berg stellt, ganz ernsthaft jetzt, die „Sex-oder-Liebe“-Frage: „Der Tag, als meine Frau einen Mann fand“. Ralf Bönt schreibt übers Vatersein („Das kurze Leben des Ray Müller“) – und Stephan Thomé übers Muttersein, er erzählt in „Gegenspiel“ die Geschichte einer Emanzipation.

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Schließlich darf man gespannt sein auf den neuen Roman des „Eifel-Dichters“ Norbert Scheuer – er reist in der „Sprache der Vögel“ nach Afghanistan. Und natürlich auf Ralf Rothmanns neuen Roman-Wurf: „Im Frühling sterben“ begleitet zwei junge Männer ins letzte Kriegsfrühjahr 1945 in Ungarn (Mai).

Aus der Spannungs-Küche

Altbewährte Krimi-Kost gibt es von Gourmet Martin Walker („Provokateure“, März), der Moralistin Donna Leon („Tod zwischen den Zeilen, Mai) oder dem Spannungsmeister Arne Dahl („Hass“, Februar). Ein paar ungewöhnliche Tipps: US-Autor Louis Begley hat soeben mit „Zeig dich, Mörder“ seinen ersten Krimi vorgelegt. Der Hamburger Frank Schulz schickt seinen Ermittler Onno Viets wieder auf die Piste (Februar). Und der bissige Niederländer Herman Koch setzt mit „Sehr geehrter Herr M.“ (März) auf Thriller-Spannung.

Krimis von hier

Der Regio-Krimi lebt: und zwar sehr. Polizist Norbert Horst begibt sich in „Mädchenware“ zum zweiten Mal aufs Dortmunder Pflaster (Februar), wo Gabriella Wollenhaupt („Grappa und die stille Glut“, Mai) seit Jahren, ja Jahrzehnten die Untiefen von „Bierstadt“ durchmisst. Thomas Schweres stellt in „Die Abräumer“ einmal mehr dem Kommissar einen Boulevardreporter an die ermittelnde Seite (März). In Düsseldorf kämpft Horst Eckerts „Schattenboxer“ ge­gen das düstere Erbe der RAF (Februar). Jan Zweyer ermittelt in „Das Haus der grauen Mönche“ im Ruhrgebiet des Mittelalters (Juni).

Die heiteren Seiten

Mit den unterhaltsamen Seiten des Bücherfrühlings schließt sich der Kreis – zu den Bestsellerlisten! Die Britin Jojo Moyes legt mit „Ein Bild von dir“ nach (Februar), Neues von Martin Suter („Montechristo“, Februar) und Jan Weiler („Kühn hat zu tun“, März) gesellt sich hinzu. Und Doris Dörrie schreibt über Schriftsteller – die, wie wir nach dieser literarischen Nabelschau wissen, allesamt „Diebe und Vampire“ sind (Mai). Es sei ihnen verziehen: solange sie uns so schöne Lesestunde bescheren.