Essen. . Das eine muss man Sylvester Stallone lassen. Wenn er eine ertragreiche Kino-Kuh aufgetan hat, dann weiß er sie auch effektvoll auszumelken. Beim dritten Teil der Expendables-Reihe nimmt Stallone einmal mehr gekonnt die Action-Kurve. Es wird geballert und geprotzt

Sylvester Stallone nutzt die Gunst des dritten Frühlings und verdient sich jede Menge Fleißpunkte. Vor zehn Tagen rührte er in Köln für sein jüngstes Lieblingsprodukt mächtig die Werbetrommel und besuchte sogar den Dom. Zur Erinnerung: Stallones aktuelles Kino-Kassengold ist ein Söldnerhaufen, der sich aus Actionstars vergangener Jahrzehnte rekrutiert.

Die Abenteuer sind humorlos durchnummeriert. Der anstehende Film heißt „The Expendables 3“ und fast schon ist er der eine Teil zu viel. Aber Stallone ist versiert genug, um auch diesmal souverän die Actionkurve zu nehmen.

Teil 3 ist in der Tat dreigeteilt. Einsatzleiter Barney Ross (Stallone) und sein bewährtes Söldnerteam (Jason Statham, Dolph Lundgren, Randy Couture, Terry Crews) greifen einen alten Kumpel (Wesley Snipes) aus einem Gefängniszug ab und jagen bei der Gelegenheit noch schnell Zug und Gefängnis in die Luft.

Nach dieser Vorspeise beginnt die eigentliche Handlung. Man vergeigt den nächsten Job, was doppelt ärgert, weil die Zielperson Stonebanks (Mel Gibson) heißt. Der war einst Barneys bester Kumpel und Mitbegründer der Expendables. Jetzt aber ist Stonebanks ein international gefürchteter Waffenhändler und soll auf Geheiß von CIA-Mann Drummer (Harrison Ford) dingfest gemacht werden.

In einem Arbeitsgang werden Zug und Gefängnis in die Luft gejagt

Weil im ersten Gang eine hohe Fehlerquote und sogar Personenschaden in den eigenen Reihen zu verzeichnen war, setzt Ross sein Team kurzerhand vor die Tür und heuert neue, jüngere Leute (Kellan Lutz, Glen Powell, Victor Ortiz, Ronda Rousey) an.

Die Truppe ist gut, aber Stonebanks ist gerissener und Barney Ross muss anerkennen, dass nur die Allianz aus altem und neuem Team, ergänzt um einen Profikiller namens Gargo (Antonio Banderas) und die CIA-Kämpen Drummer und Trench (Arnold Schwarzenegger), zum Erfolg führen kann.

Das eine muss man Stallone lassen. Wenn er eine ertragreiche Kuh aufgetan hat, dann weiß er sie auch effektvoll auszumelken. Beim dritten Teil der Expendables (die Austauschbaren) reicht ein Blick auf die Besetzungsliste, um schmunzelnd festzustellen: Vor 20 Jahren hätte man allein für die Gagen der versammelten Stars rund 150 Millionen Dollar aufbringen müssen und es wäre damals der teuerste Film aller Zeiten gewesen.

2014 hingegen ist der Marktwert der Alten zum Butterbrot geschrumpft, während die Karriereblätter der Jungen noch viel Freiraum aufweisen. Aber alle hatten wohl mächtig Lust auf Teilnahme am Stallone-Zirkus. Jeder zieht das durch, was er am besten kann.

Der Marktwert der Alten ist zum Butterbrot geschrumpft

Die eine Folge davon ist eine nervig lässige Selbstdarstellung in der Pose und im Spruch. Das andere ist ein Übermaß an Cartoon-Action, wie sie seit Teil 5 auch die „Fast & Furious“-Filme dominiert. Es wird geballert und geprotzt, und es ist dieses kindische Auftürmen der immergleichen Attraktionen, dass bei den Expendables schon in Runde 3 erster Überdruss aufkommt.

Andererseits ist ein Ende absehbar, denn viele Leute fehlen nicht mehr, um die Revival-Wunschliste seit dem ersten Expendables-Reißer zu komplettieren. Steven Seagal ziert sich noch, Jean Reno vielleicht schon weniger, und dann gibt es ja noch Michael Dudikoff und Oliver Gruner. Und vielleicht steht auch eine Allianz mit dem „R.E.D.“-Ensemble bevor. Wie auch immer – Teil 4 ist angekündigt.

Wertung: drei von fünf Sternen