Essen. . Es geht um zwei Jungs, die zunächst ganz verschieden sind. Und um einen spannenden Kriminalfall. Zusammen ergibt sich der bezaubernde und unterhaltsame Kinderfilm “Rico, Oskar und die Tieferschatten“, in dem aus zwei völlig verschiedenen Charakteren eine Freundschaft unter Jungen entsteht.
Zwei verschieden geartete Jungs und ein spannender Kriminalfall: „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ bietet modernes deutsches Kinderkino. Rico ist ein Außenseiter, weil er ein paar Probleme hat, mit geraden Zahlen etwa oder der Unterscheidung von rechts und links. Seine Mama umschreibt diese Defizite so: Rico ist tiefbegabt. Oskar ist auch Außenseiter, allerdings auf der anderen Seite des intellektuelle n Spektrums.
Er kann sich die abstrusesten Sachen merken und verfügt deshalb über so viel Spezialwissen, dass auch belesenen Erwachsenen schon mal die Kinnlade wegklappt. Während Oskar immer Helm trägt, um jegliches Unfallrisiko zu minimieren, ist Rico neugierig und abenteuerlustig. Klar, dass die beiden Jungs sich zuerst einmal in die Wolle bekommen, aber danach werden sie umso dickere Freunde.
Die beiden Jungs verschmelzen nahtlos mit ihren Rollen
Eine Kumpelstory für Kinder – das funktionierte schon in Andreas Steinhöfers Buchvorlage prima und auf der Leinwand nun sogar noch besser. Regisseurin Neele Leana Vollmar hat aber auch zwei besonders superbe Jungs gefunden, die zwischen Klugschiss und wurstigem Aufbruch nahtlos mit ihren Rollen verschmelzen und klasse Identifikationsfiguren geben.
Bei den Erwachsenen klappt das nicht ganz so gut; zu oft sind die Rollen als Karikaturen angelegt, was ein entsprechendes Überagieren zur Folge hat. Zum anderen gibt es merkwürdige Stilbrüche, wenn etwa Ricos Mutter (Karoline Herfurth) mit knapper Garderobe und grellem Make-up aufläuft, weil sie – naja – die Geschäftsführerin eines Nachtclubs ist. Packender ist dann schon die eingewirkte Kriminalgeschichte um einen Kindesentführer, dem die Jungs nachzustellen beginnen.
Schnell kristallisieren sich drei Tatverdächtige heraus, die mit Ronald Zehrfeld, Axel Prahl und Milan Peschel bombig besetzt sind. Das Ganze ist schick fotografiert, drollige Zeichentricksequenzen unterstreichen zudem Ricos Blick auf die Welt. Es gibt viel zu schauen und zu entdecken in diesem unterhaltsamen Kinderfilm aus Deutschland.
Wertung: vier von fünf Sternen
