München. Filme über Menschen, die sich zusammenraufen müssen, gibt es oft. Doch selten entfalten sie so einen Charme, wie “Zoran - Mein Neffe, der Idiot“. Ein dicker Polterer muss darin mit einem linkischen 15-Jährigen auskommen - eine Glanzrolle für Giuseppe Battiston.

Ein linkischer Jugendlicher mit verborgenen Talenten und ein selbstsüchtiger, verlotterter Säufer - keine ideale Kombination. Trotzdem sind sie aufeinander angewiesen und müssen irgendwie miteinander auskommen. Die italienisch-slowenische Komödie "Zoran - Mein Neffe, der Idiot" schildert behutsam und mit herrlich lakonischem Humor, wie sich der dicke, einsame Mann und der bis zur Selbstverleugnung schüchterne Junge miteinander anfreunden. Was als schwieriges Verhältnis voller Missverständnisse beginnt, wandelt sich im Laufe der Zeit in eine Beziehung voller absurder Komik und wunderbarem Charme.

Der dem Wein zugewandte Paolo Bressan tritt die Erbschaft einer verstorbenen Tante an. Doch statt dem erhofften Geld bekommt er nur den 15 Jahre alten Enkel der Verstorbenen, der bald in ein Waisenhaus kommen soll. Widerwillig nimmt sich Paolo in der Zwischenzeit des Jungen an - bis er entdeckt, dass Zoran ein begnadeter Dartspieler ist. Sofort fasst Paolo den Plan, bei einem Dart-Turnier aus dieser ungewöhnlichen Begabung Kapital zu schlagen. Doch das Zusammenleben der beiden steckt voller Tücken, zumal Paolo weiter poltert, trinkt und in Selbstmitleid versinkt.

Große Menschlichkeit ohne Pathos

Matteo Oleotto lässt seinen Film in seiner italienischen Heimat im Friaul spielen, im Grenzgebiet zu Slowenien. Das Leben dort ist einfach und direkt, seine Charaktere sind rau und sperrig. Sie wollen nicht gefallen, im Gegenteil. Großartig ist vor allem Giuseppe Battiston, bekannt etwa aus Silvio Soldinis "Brot und Tulpen".

Mit Hingabe spielt er den schwergewichtigen Bressan, unter dessen Poltern sich ein butterweiches Herz und eine große Sehnsucht nach Liebe verbergen. Rok Prasnikar gibt den linkischen Neffen, der sich am liebsten unsichtbar machen würde angesichts seines gewaltigen Onkels. Aus dieser Mischung entsteht eine große Menschlichkeit ohne Pathos, aber mit anrührender Direktheit.

Oleotto hat seiner Heimat und den Menschen dort ein filmisches Denkmal gesetzt - nicht zuletzt auch dem berühmten friaulischen Wein. Schließlich gibt es einen Satz, der sich wie ein Leitspruch durch den ganzen Film zieht: "Der Wein ist für die Gesundheit, Wasser für die Beerdigung." (dpa)