Essen. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ – die Verfilmung des Erfolgsromans von John Green ist überaus berührend, denn im Zentrum stehen zwei jugendliche Krebskranke, die sich ineinander verlieben. Regisseur Josh Boone gelingt es, die Liebesgeschichte fast ohne Kitsch zu erzählen.

Dieser tief berührende Roman stand im vergangenen Jahr monatelang auf der Bestsellerliste. Die Jugendjury des Deutschen Jugendliteraturpreises zeichnete ihn als bestes Buch des Jahres aus. Doch auch viele Erwachsene fesselte die Geschichte, die nun auf der Leinwand zu sehen ist: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ des US-Amerikaners John Green.

Während andere 16-Jährige mit Handtasche oder Rucksack aus dem Haus gehen, zieht Hazel Grace stets eine Sauerstoffflasche hinter sich her. Diagnose: Lungenkrebs! Lebenserwartung:?

Hazel fühlt sich wie eine Bombe, die jederzeit hochgehen und das Leben ihrer Eltern zerstören kann. Ihre Mutter und ihre Ärzte deuten ihren inneren Rückzug als Zeichen für Depressionen als Nebenwirkung von Krebs. Hazel sieht das anders: „Depressionen sind Nebenwirkungen des Sterbens.“

Hazel geht in eine Selbsthilfegruppe

Nur, um ihre Eltern glücklich zu machen, geht Hazel zu einer Selbsthilfegruppe, in der sie sich fehl am Platz fühlt. Doch eines Tages lernt sie dort Augustus Waters kennen. Der 18-Jährige behandelt sie nicht wie eine Kranke. Selbstbewusst ist er, humorvoll. Obwohl ihm der Tumor ein Bein genommen hat. Die beiden freunden sich an.

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Hazel wünscht sich die Nähe zu Augustus – und fürchtet sie zugleich. Denn am Ende wird so nur ein weiterer Mensch um sie trauern. Doch dann verläuft ihr Leben auf einmal ganz anders als erwartet. Genauso wie der Roman lässt auch der Film einen intensiv mit den Jugendlichen fühlen, lachen und weinen. Trotzdem will diese Geschichte keine Betroffenheit erzeugen, selbst in den hoffnungslosesten Momenten steht sie für ein Ja zum Leben.

Willem Dafoe als Schriftsteller

Die beiden Hauptdarsteller standen erst kürzlich für den Science-Fiction-Streifen „Die Bestimmung – Divergent“ zusammen vor der Kamera: Ansel Elgort (20) wirkt als Augustus etwas glatt. Dagegen schlüpft die 22-jährige Shailene Woodley geradezu in die Haut der kranken Hazel Grace. Ihr dezentes Mienenspiel in fröhlichen, verzweifelten, traurigen Momenten ist einfach bezaubernd!

Auch Laura Dern füllt die Rolle der besorgten Mutter mit viel Sinn für die Realität aus, immer hin- und hergerissen zwischen der Sorge um ihr Kind und dem Wunsch, ihrer Tochter ein möglichst normales Teenagerleben zu ermöglichen. Das bekannteste Gesicht des Films – aber damit nicht gleich das herausragendste – ist Willem Dafoe als miesgelaunter Schriftsteller eines Buches, in dem sich Hazel wiederfindet.

Der Autor John Green hat am Drehbuch mitgearbeitet. Und so bleibt Regisseur Josh Boone sehr nahe an der Vorlage mit ihren überraschenden Wendungen. Nur an einer Stelle wünscht man sich, dass dieser so wunderbar unamerikanische Film dem Original nicht ganz so treu geblieben wäre: Als sich Hazel und Augustus das erste Mal im Anne-Frank-Haus in Amsterdam küssen, spenden ihnen fremde Menschen Applaus. Ein Augenblick, der eher in einen kitschigen Hollywood-Streifen passt als in diesen ansonsten so einfühlsamen und echt wirkenden Film.

Der Roman wurde gerade als Taschenbuch veröffentlicht (dtv, 330 S., 9,95 €). Während er sich an Jugendliche ab 13 richtet, ist der Film schon für Sechsjährige freigegeben. Er wird solch junge Zuschauer überfordern. Trotzdem ist „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ auch ein Familienfilm, über den Erwachsene wie Jugendliche nachdenken, reden, diskutieren. Diese Geschichte wirkt noch lange nach.


Wertung: 4 von 5 Sternen