Essen. Ein hoher technischer Aufwand, aber eine Filmhandlung, die sehr bemüht und steif wirkt: Der Naturfilm „Amazonia 3D“ aus Frankreich weiß noch nicht so recht, was er ist – und kommt als ein unseliger Zwitter aus Naturaufnahmen und Urwaldabenteuer daher.
Naturfilme aus Frankreich zeichnen sich durch enormen technischen Aufwand aus, aber auch durch eine esoterisch anmutende Verklärung von Flora und Fauna im Kommentar und einen gelinde seifigen Einsatz von Musik. Das alles gilt auch für „Amazonia 3D“.
Es beginnt mit einem Flugzeugabsturz über dem Dschungel Amazoniens. Kapuzineräffchen Saï überlebt das Unglück und muss plötzlich allein zurechtkommen. Sein ganzes Leben hatte Saï wohlbehütet in einem Kinderzimmer unter Menschen zugebracht. Nun muss er sich sein tägliches Essen selbst zusammen suchen. Der Kampf ums Überleben verlangt aber auch nach ständiger Wachsamkeit, denn im Dschungel lauern jede Menge unbekannte Gefahren.
Zwitter aus Naturaufnahmen und Urwaldabenteuer
Acht Jahre nach dem preisgekrönten Arktisabenteuer „Der weiße Planet“ präsentieren Regisseur Thierry Ragobert und Produzent Stéphane Millière mit „Amazonia 3D“ ein völlig anderes natürliches Umfeld, gedanklich aber sind sie stehen geblieben. Einerseits wurden zwei Jahre Entwicklungszeit für Recherchen aufgebracht und sechs Monate für die Entwicklung und Tests von Kameras und Linsen, um dann vor Ort mit stereoskopischem Filmequipment zu drehen und so größtmögliche 3D-Wirkung zu erzielen.
Anderthalb Jahre verschlangen dann die eigentlichen Dreharbeiten, aber auf der Leinwand sieht man davon seltsam wenig. Der Film ist ein unseliger Zwitter aus Naturaufnahmen und Urwaldabenteuer, der Tierbilder geradezu krampfhaft in einen erzählerischen Rahmen zu pressen versucht.
Als Folge wirkt die Handlung steif und bemüht, im Gegenzug kommt das Dokumentarische zu kurz. Tiere zu benennen bewirkt wenig, wenn man sonst nichts darüber erzählt oder zeigt. Damit bestraft der Film seine wichtigste Zielgruppe, das Familienpublikum. Als Unterhaltungsfilm wie als Dokumentation wirft er ständig Fragen auf und liefert keine Antworten.
Wertung: Zwei von fünf Sternen