Der skurrile Hotel- und Historienfilm von Regisseur Wes Anderson führt die Zuschauer auf einen Berg im fiktiven osteuropäischen Staat Zubrowka. Den Ort des Luxus und der Glückseligkeit führt der legendäre Concierge M. Gustave (Ralph Fiennes), der den Hotelgästen in jeder Hinsicht zu Diensten ist.

Filme von Wes Anderson sind zweifellos anders als alles, was sonst in die Kinos kommt. Sie erzählen nicht nur ungewöhnliche Geschichten, in denen sich skurrile Figuren kurios verhalten. Anderson geht noch den vielleicht entscheidenden Schritt weiter. Er erschafft mit jedem seiner Filme eine ganz eigene Welt, die man so noch nie gesehen hat.

Für seinen Hotel- und Historienfilm „Grand Budapest Hotel“ hat sich Anderson nun dem alten Europa von Stefan Zweig und Joseph Roth zugewandt. Das Grand Budapest Hotel liegt malerisch auf einem Berg in dem fiktiven osteuropäischen Staat Zubrowka. In den frühen 30er-Jahren ist es ein luxuriöser Ort der Ruhe und der Glückseligkeit für die Reichen und nicht mehr ganz so Schönen.

In dieser Idylle können die alten Damen die Zeit und ihre Spuren vergessen. Dafür sorgt schon der legendäre Concierge M. Gustave (Ralph Fiennes), der den Gästen seines Hotels in jeder Hinsicht zu Diensten ist. Doch als ihm eine seiner treuesten Anhängerinnen ein extrem wertvolles Gemälde vermacht, geraten er und sein Protegé, der Lobbyboy Zero Moustafa (Tony Revolori), in die Wirren eines mörderischen Komplotts.

Die Phantasie geht im Rausch der Barbarei unter

Nicht nur Zubrowka ist eine Fiktion. Auch das galante, von perfekten Manieren und einem untrügerischen Sinn für Schönheit geprägte alte Europa, das Wes Anderson in der Gestalt des Concierges heraufbeschwört, hat es so natürlich nie gegeben. Es ist eine Phantasie von einer besseren Welt, die im Rausch der Barbarei untergeht.

Anderson spielt hier mit einer überraschenden Virtuosität, mit Fiktion und Wirklichkeit, Traum und Alptraum. Seine Einstellungen zeugen von alten Idealen und verweisen auch auf die Schrecken und Gräuel des 20. Jahrhunderts.

In dieses grandiose Konstrukt fügt sich sein beispielloses Ensemble perfekt ein. Zu dem gehören neben Ralph Fiennes noch Bill Murray, Tilda Swinton, Adrien Brody, Willem Dafoe und andere Kinolegenden. Doch keiner von ihnen spielt seine Berühmtheit aus. Sie alle fügen sich ganz in Andersons Kosmos ein und gehen dabei so weit, dass man sie zum Teil erst auf den zweiten Blick erkennt.

Wertung: Vier von fünf Sterne