Berlin. Davon, dass Männer ihrem besten Stück Namen geben, hat man schon gehört. Dass sie mit diesem aber in Getränkeautomaten stecken bleiben, eher nicht. Wer nun schon lacht, sollte Johnny Knoxvilles neuen Kinofilm «Jackass: Bad Grandpa» schauen.

Johnny Knoxville lebt. Das ist nicht selbstverständlich. Schließlich wurde der Stuntman, der mit seiner Serie «Jackass» berühmt wurde, 2002 für tot erklärt. Bei dem Sprung aus einem Flugzeug sei der Fallschirm nicht aufgegangen, flüsterten sich fassungslose Teenager im Unterricht zu. Alles Quatsch: Knoxville ist wohlauf. Auch wenn er angesichts seiner unzähligen waghalsigen Experimente Glück gehabt haben muss.

Schließlich probierte er Stromschocker am eigenen Körper aus oder wagte sich ein Becken voller Bälle - mit einer Anakonda. Kein Wunder, dass sich der 42-Jährige nach Ruhe sehnt. Als «Bad Grandpa» macht er nun Späße ohne Nervenkitzel. Dafür gibt es pubertäre Peniswitze.

Besonderes Faible fürs eigene Gemächt

Es ist ein Film Marke «Versteckte Kamera»: In dem Comedy-Roadmovie «Jackass: Bad Grandpa» fährt Knoxville verkleidet durch die Vereinigten Staaten und schockiert ahnungslose Passanten. Als der notgeile, 86 Jahre alte Rentner Irving Zisman pflegt er ein besonderes Faible für sein eigenes Gemächt - das er auch «Leeroy» oder «Moby Dick» nennt.

Auf der erfolglosen Suche nach einer Bettgespielin landet Zisman bei - und in - einem Getränkeautomaten. Vorbeilaufende Fußgänger betrachten das Liebesspiel mit Ekel. An einer anderen Stelle schmiert sich der Hauptdarsteller Limettensaft auf den Unterleib, um seinen Sitznachbarn zu imponieren. Etliche Wortspiele («Mein spanischer Name ist "El mucho Ding Dong"») und hodenartige Gummiattrappen folgen.

Öffentliche Peinlichkeit und Fremdscham

«Jackass: Bad Grandpa», bei dem Jeff Tremaine Regie führte, bietet das, womit das britische «Trigger Happy TV» oder «Comedystreet» aus Deutschland schon lange aufwarten: öffentliche Peinlichkeit und Fremdscham vor dem Fernseher. Knoxvilles Film ist dabei aber etwas vorhersehbar. Die eigentliche Geschichte - ein Witwer, der mit Enkel Billy und der Leiche seiner Exfrau im Auto durch die USA fährt - und die Parallelen zum VW BUS-Roadmovie «Little Miss Sunshine» reißen das dann auch nicht mehr raus. Einen Preis hätte dagegen Knoxvilles Visagist verdient.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Im Film steht Zisman schließlich am See, eine Angel in der Hand. Im Hintergrund drehen sich Menschen um, als er einen besonders dicken Fisch am Haken hat und mit dem Monstrum regelrecht kämpft. Der Scherz: Das Tier hat - wer hätte es gedacht - einen männlichen Phallus. Der landet nach dem Gerangel direkt im Gesicht Knoxvilles alias Zisman. Lachen, bitte! (dpa)