Essen. . Vin Diesel und Paul Walker lassen wieder die Reifen quietschen. In „Fast & Furious 6“ jagen sie einen Gangsterboss, der ihnen mit schwerem Kriegsgerät entgegentritt. Der Geschwindigkeitsrausch geht weiter, ein Ende der Action-Reihe ist nicht abzusehen.

Was beliebt ist auch erlaubt – der alte Spruch aus der Feder Wilhelm Buschs beschreibt treffend das Dilemma des Kinos der letzten 30 Jahre. Filme mit einer Zahl hinter dem Titel sind der Beleg dafür, dass ein Erfolg Fortsetzungen nach sich zieht. Wie sehr Hollywood mittlerweile das Risiko des Neuen scheut, zeigt sich nun am Actionspektakel „Fast & Furious 6“, der übrigens nicht der letzte Teil der Serie sein wird.

Führt man sich den Ursprungsfilm von 2001 vor Augen, dann war damals nicht erkennbar, dass dieser hemdsärmelige Verschnitt aus PS- und Bizeps-Tuning fünf Fortsetzungen finden würde. Eine Zeit lang sah es auch tatsächlich nicht danach aus, weil die Teile 2 und 3 immer mehr auf digitale Autos statt echte Stunts setzten; außerdem mussten die Filme ohne den charismatischen Star Vin Diesel, im dritten Teil auch ohne Paul Walker auskommen.

Als aber die Karrierepläne der beiden He-Men und manch anderer Nebendarsteller (Michelle Rodriguez, Jordana Brewster) weit hinter den hoch gesteckten Zielen zurückblieben, kehrten sie für Teil vier reumütig ins Cockpit zurück und beglückten damit eine Fangemeinschaft, die sich gern am Immergleichen erfreut, wenn der Nachschub wenigstens kleine Neuerungen beschert.

Gangster mit terroristischer Neigung bei "Fast & Furious 6"

Im fünften Teil war das Neuzugang Dwayne „The Rock“ Johnson als Regierungsagent Hobbs, der die Autobande um Dominic Toretto (Diesel) und den Ex-Polizisten Bryan O’Conner (Walker) gern dingfest machen würde. Weil aber die Fertigkeiten der Truppe dank krimineller Erfahrung weit über polizeiliches Normalmaß hinausreicht, sieht sich Hobbs nun schon zum zweiten Mal zur Kooperation gezwungen, um Leuten das Handwerk zu legen, die richtig böse Dinge im Schilde führen.

Diesmal ist das ein Gangster mit terroristischen Neigungen, der in sein Team Torettos Ex-Freundin Letty (Rodriguez) eingebunden hat. Im Zuge eines gewaltigen Coups um militärische Hardware, die auf gar keinen Fall in falsche Hände gelangen darf, begegnen sich das gute und das böse Team immer wieder auf Augenhöhe. Lange Zeit steht der Kampf unentschieden, dann kommt es zum Finale an Bord einer russischen Antonow-Frachtmaschine sowie drum herum am Boden – natürlich alles in rasender Fahrt.

Es spricht für den Film, dass er seine menschlichen Stars weit besser einzusetzen weiß als die teuren Luxusautos, denen auch bei härtesten Aufschlägen und Kollisionen kein Kratzer am Lack anzumerken ist. Die Stars werfen sich mächtig in Pose, die Nebenakteure dürfen sich nun auch etwas besser produzieren und mit Luke Evans gibt es einen ernst zu nehmenden Schurken.

Die Stunts sind so spektakulär wie jene Jagden, die man früher im Kinderzimmer mit Matchbox-Autos inszenierte, und so vergehen die zwei Stunden Spielzeit zwar ohne Langeweile, allerdings auch ohne Spannung. Es ist eben Actionfutter für einen Teenagermarkt, der sich keinen Deut um Wahrscheinlichkeiten schert, wenn nur ständig was los gemacht wird. Die Albernheiten in der Story sind also kein Zeichen von Unvermögen, sondern präzise kalkuliert.

Popcorn, Cola und Krawall – da wäre Nachdenken wirklich störend.
Wertung: drei und fünf Sternen