Essen. . Im Kino-Film „Epic – Verborgenes Königreich“ wachen die Blattmenschen über die Pflanzenwelt. Doch es gibt Gegner, die Bugger - sie wollen die Welt mit Verwesung überziehen. Der Animationsfilm ist teuer produziert, das sieht man ihm auch an. Aber er ist wenig originell. “Epic“ fehlt Herz und Seele.

Hollywoods Animationsindustrie rüstet wieder auf. Mindestens ein halbes Dutzend sündhaft teure Blockbuster sollen den Familienmarkt in diesem Jahr in die Kinos locken.

DreamWorks hat den Anfang gemacht mit dem immer noch immens erfolgreichen Steinzeitabenteuer „Die Croods“ – und setzt damit das nun anstehende Spektakel „Epic – Verborgenes Königreich“ unter Druck.

Wie sehr, das zeigt sich daran, dass die neue Zusammenarbeit von 20th Century Fox Animation und dem Trickstudio Blue Sky bis kurz vor Start vor der Öffentlichkeit abgeschirmt wird; die Filmkritik (vor allem solche, die im Internet publiziert) muss sich mittels Unterschrift einem Veröffentlichungsembargo beugen, das Besprechungen erst zu einem festen Termin vor Kinostart zulässt. Derartige Panikattacken lassen auf wenig Selbstvertrauen angesichts des eigenen Produkts schließen. Und wie sich zeigt, ist die Panik auch berechtigt.

Christoph Waltz spricht Mandrake

Die neue Regiearbeit von Chris Wedge, dem mit „Ice Age“ die bislang einzige ernste Konkurrenzkampagne gegen die Produktreihen von Pixar und DreamWorks gelang, gestaltet sich als aufwendiges, aber hohles Fantasy-Abenteuer.

Die Grundidee: Unterhalb des menschlichen Augenmerks existiert die winzig kleine Bevölkerung der Leafmen (Blattmenschen), die unter der Regentschaft ihrer Königin über das Blütenwohl der Pflanzenwelt wacht. Die Gegner der Leafmen sind die Bugger, deren Herrscher Mandrake – gesprochen von Christoph Waltz – die Welt mit Verwesung und Fäulnis zu überziehen trachtet.

In den eskalierenden Konflikt dieser rivalisierenden Parteien wird das Menschenmädchen Mary Katherine gezogen, als es durch zauberhafte Umstände auf Käfergröße geschrumpft wird und sich nun aktiv in die Auseinandersetzungen einmischt. Marys besonderes Augenmerk gilt dabei Nod, dem Sohn von Ronin, Heerführer der Leafmen. Liebe und militärisches Heldentum im Zeichen übergeordneter Naturschutzinteressen – das ist der Kerngedanke des Buches von William Joyce, das diesem Film als Vorlage diente.

Es gibt drollige Nebenfiguren

Chris Wedge hat das für die Leinwand in ein Fantasy-Abenteuer umgemünzt, das seinen beträchtlichen technischen Aufwand in einigen Szenen spektakulär ausstellt, etwa wenn die Leafmen-Königin mit ihrer Blumengaleere zur Parade ausfährt, ein wilder Flug auf einem Kolibri entlang eines Wasserfalls nach oben führt oder in den Schlachtszenen Hunderte Gestalten aufeinander los gehen.

Es gibt zudem drollige Nebenfiguren, darunter ein dreibeiniger Hund, der meist im Kreis läuft, oder zwei Schnecken, die um Mary Katherines Gunst buhlen. Die Hauptfiguren hingegen wirken als Charaktere blass und – was schlimmer ist – sie sehen auch fade aus; barbiehaft die Frauen, die Männer dagegen mit markigem Kinn und Soldatenfrisur.

In der Summe wirkt alles verdächtig wie eine Kopie von Luc Bessons „Arthur und die Minimoys“, nur eben in US-Einheitslook. Und das ist das Problem des Films – er ist wenig originell, es fehlt der Charme. Im verborgenen Königreich war kein Platz für Herz und Seele.

Wertung: 3 von 5