Essen. . Der Film „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ nimmt Zauberkünstler wie David Copperfield oder Siegfried & Roy aufs Korn. Die Parodie hat aber viele handwerkliche Fehler. Sehenswert: Jim Carrey in einer Nebenrolle.

Abrakadabra und Simsalabim – das war einmal. Zauberkünstler arbeiten heutzutage mit ungleich effektvolleren Gesten und Worten. Wie weit dabei auch über die Stränge geschlagen wird, hat sich die amerikanische Komödie „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ zum Thema gesetzt. Oder zumindest auch, denn erst einmal geht es um die Faszination der Magie. Burt Wonderstone und sein Freund Anton Marvelton sind typische Highschool-Außenseiter, von allen gehänselt und verachtet. Aber was die Jungs wirklich miteinander verschweißt ist die Leidenschaft zur Magie, die mit einem Zauberkasten beginnt.

Attraktion in Las Vegas

30 Jahre später sind Burt und Anton die Attraktion eines Hotelbetriebs in Las Vegas. Seit einiger Zeit aber wird das Publikum weniger; zu lange haben die Magier ihr Programm nicht modernisiert, außerdem ist neue Konkurrenz erwachsen. Besonders ein gewisser Steve Gray fasziniert mit Live- und Internetauftritten, in denen er sich schockierendsten Verstümmelungen und Folterungen unterzieht und stets (fast) unversehrt davon kommt.

Anton erkennt die Zeichen der Zeit und will aufrüsten, Burt hingegen sonnt sich im trügerischen Ruhm und lässt es sogar zum Zerwürfnis mit dem Partner kommen. Als er bemerkt, wie sehr er den Anschluss verloren hat, ist es zu spät. Ohne Job und Geld muss Burt noch einmal ganz von vorn beginnen.

Bestürzend alberner Slapstick

Steiler Aufstieg, tiefer Fall und dann der mühsame Weg zur Selbstfindung durch Neuerfindung – diese Art von moralischer Erfolgsgeschichte hat in Hollywood lange Tradition und prägt auch diese Zaubererstory. Weil aber auch Hollywood mit der Zeit geht, ist der konservative Kern nun ummantelt mit einem teilweise bestürzend albernen Slapstick-Guss. Konkret wird dafür das chromblitzende Magier-Gewerbe von Leuten wie David Copperfield oder Siegfried & Roy aufs Korn genommen, und so agieren Steve Carell und Steve Buscemi in penetrant dusseligen Posen, tragen gefönte Haarpracht und wirken dabei so kalkuliert abgeschmackt, damit auch der Letzte kapiert, dass hier Parodie betrieben wird.

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Besonders Carell zieht seine Komik daraus, dass er in den unmöglichsten Situationen das gleiche blasierte Gesicht zur Schau stellt, was in Szenen ganz witzig ist, als Dauerkonzept aber schnell nervt. Man hat diese überzogene Strategie vom Kind im Manne einfach zu oft gesehen und der versierte TV-Regisseur Don Scardino beweist in seinem Kinodebüt entsprechend wenig Finesse im Umgang mit Spielzeiten jenseits des 45-Minuten-Formats. Immer wieder stolpert der Film über schlechte Charakterzeichnung oder dilettantische Anschlussfehler in den Szenenübergängen.

Jim Carrey als Anarcho-Zauberer

Es gibt aber auch gute Momente. Jim Carrey gibt einen Anarcho-Zauberer im Look eines Hardrockers und fasziniert wieder durch Gummimimik und bizarre Körpersprache. Olivia Wilde hat als Burts Assistentin endlich einmal eine sympathische Rolle und sorgt neben Alan Arkins Magierveteran als einzige Figur im Spiel für menschenähnliche Anteilnahme. Die meiste Zeit aber wird ein grobes Korn gedroschen, wie man es aus vergleichbaren Filmen mit Adam Sandler oder Will Ferrell kennt. Bisweilen ist das witzig, zu oft aber ist es nur abgebrüht amerikanisch.


Wertung: Zwei von fünf Sternen