Essen. . Hilft die Kompaktleuchtstofflampe der Umwelt oder nur der Wirtschaft? Christoph Mayrs Dokumentarfilm ,Bulb Fiction’ weiß Antworten. Wie ein deutschsprachiger Michael Moore hat der österreichische Filmemacher eine polemische Abrechnung vorgelegt.

Im Kino tut sich eine Schere auf. Während es die Fiktion auf der einen Seite nicht verrückt und abgehoben genug treiben kann, wird das Sachliche, Informative andererseits immer wichtiger. Weil Fakten an sich aber noch kein Kassenknüller sind, gilt auch beim Dokumentarfilm das Prinzip der Zuspitzung. Besonders drastisch zeigt das der österreichische Filmemacher Christoph Mayr nun mit seiner polemischen Sparlampen-Abrechnung „Bulb Fiction“.

Mayr nimmt ein Produkt ins Visier, das beim Verbraucher ohnehin wenig beliebt ist: die Kompaktleuchtstofflampe. Viele ignorieren sie wegen ihres ungemütlichen Lichts, horten Glühlampen alten Typs vorsorglich im Schrank und schimpfen auf die EU-Politik, deren Regulierungswut sich nach dem Krümmungsgrad der Schlangengurke mal wieder in Nebensächlichkeiten austobt. Nach „Bulb Fiction“ darf der Zuschauer angesichts der 5 Milligramm Quecksilber, die beim Zerschellen einer Sparlampe austreten können, auch noch Angst um seine Gesundheit haben.

Wie ein deutschsprachiger Michael Moore hat sich Mayr für seinen Film auf die Suche nach den Bösen gemacht. Hat mit Medizinern, Strahlenphysikern, Herstellern und Politikern gesprochen. Mayr denkt nicht nur über künftige Recycling-Probleme nach, er zieht auch den ökologischen Nutzen der avisierten Co2-Einsparung in Zweifel. Eine der skurrilsten Szenen zeigt, wie ein Experte der EU-Energiekommission seiner Sprecherin aus dem Off Antworten zuflüstert, weil er nicht vor die Kamera will.

Für Quecksilbe gibt es kein Endlager

Etwas mehr von dieser Ironie hätte man sich gewünscht für dieses hochinformative, faktendichte und von aufklärerischem Furor getriebene Projekt, das nicht nur die lobbygelenkten Verfahrenswege der EU-Politik aufdeckt. Mayr erklärt auch die Geschichte des Glühlampen-Kartells, das die Lebensdauer der Edison-Erfindung bewusst gesenkt hat und mit dem sukzessiven Verbot der alten Birne nun das große Geschäft wittere. Dass es für Quecksilber kein Endlager gibt wie für Atommüll, bleibt nicht unerwähnt. Den Rest, so Mayr, muss nun der Wutbürger erledigen.