Essen. . Sönke Wortmann gilt als erfolgreicher deutscher Kinoregisseur. „Die Päpstin“ machte zuletzt satte Kasse, ebenso seine Fußball-Doku „Deutschland – ein Sommermärchen. „Das Hochzeitsvideo“ sieht wie ein Schnellschuss aus, bei dem er sich an Filmen Marke „Hangover“ orientiert.

„Hangover“ hat eine wahre Kino-Epidemie ausgelöst. Plötzlich nimmt die Zahl all jener Komödien zu, in denen geplante Hochzeiten oder Partys mit möglichst viel Alkohol, Drogen oder sexuellen Ausschweifungen im Chaos zu versinken drohen.

Dieser Erfolg hat auch Sönke Wortmann nicht ruhen lassen. Nach seinem Großprojekt „Die Päpstin“ wirkt „Das „Hochzeitsvideo“ mit seinen vielen unbekannten Darstellern wie ein aus der Hüfte geschossenes B-Movie.

Pia (Lisa Bitter) und Sebastian (Marian Kindermann) kennen sich zwar erst seit drei Monaten, wollen aber im Überschwang ihrer Gefühle möglichst bald heiraten. Die Hochzeit ist bereits fest geplant und Daniel (Martin Aselmann), ein Freund des Bräutigams, dazu auserkoren, die ganze Prozedur via Digitalkamera zu dokumentieren.

Entgleisender Humor

Damit aber beginnen die Probleme des Films, denn das nicht unkomplizierte Konzept der subjektiven Kamera hält Wortmann nie wirklich aufrecht. Immer wieder wechselt die Blickrichtung, immer wieder nehmen wir Abschied von den Wackelbildern der Handkamera und erleben professionelle Einstellungen.

Viel schlimmer aber als das strukturelle Versagen sind die Figuren und der immer wieder entgleisende Humor. Dass Sebastians Eltern sich wie Abziehbilder dünkelhafter Snobs gerieren und Pias Sippe die Hippie-Zeit nie recht überwunden hat – derlei Grobschlächtigkeit sei geschenkt. Dass aber die sanfte Pia mal etwas mit einem Pornodarsteller namens „Carlos, die Keule“ gehabt haben soll, dient weniger ihrer Biografie als dem Vulgärhumor.

Davon gibt’s noch reichlich, etwa eine Stripperin für den Junggesellenabend, die nicht nur eine Nummer auf Lager hat; oder einen Standesbeamten, der Ja sagt zu Tierfilmen und vor ihnen onaniert. Den schlechten Geschmack zu bedienen kann ganz schön peinlich wirken.