Essen. . Man muss die “Twilight“-Reihe nicht verabscheuen. Aber man kann. Sehr gut sogar. Für die, die nur ein diffuses „Was-soll-der-Mist?“-Gefühl haben, haben wir hier mal zehn gute Gründe gesammelt, „Twilight“ furchtbar zu finden.
Endlich, endlich, freuen sich die „Twilight“-Verrückten, und rennen in die Kinos, um sich Teil 4 der Teenie-Vampir-Saga anzusehen. Endlich Halbfinale, denken sich andere – dann ist es ja bald vorbei. Für die, die nur ein diffuses „Was-soll-der-Mist?“-Gefühl haben, haben wir hier mal zehn gute Gründe gesammelt, „Twilight“ furchtbar zu finden.
Zu wenig SpaßDie Haupt-Vampire sind Quasi-Vegetarier? Edward ist mehr auf Tugend bedacht als Bella? Sein Leben ist vom Verzicht bestimmt? Wo bleibt denn da der Spaß, wenn die Blutsauger die besseren Menschen sind? Zum Beispiel in der Vampir-TV-Serie „True Blood“: Die ist so intelligent und witzig wie schmutzig und sexy – allerdings sehr zu Recht nicht jugendfrei.
Sexismus vor der Ehe Sex bedeutet Todesgefahr: Mormonin Meyer hat die Subtilität nicht gepachtet, schon klar. Jedenfalls scheint es in Meyers Universum moralischer zu sein, mit den Sehnsüchten von echten Mädchen Geld zu scheffeln, als die der ausgedachten zu stillen. Sexy sollen die „Twilight“-Jungs schon sein, Sex gibt’s aber erst nach der Hochzeit. Sexismus dafür schon lang davor: Bella verliebt sich in den Typen, der sich bei der ersten Begegnung von ihr abwendet, als röche sie nach totem Stinktier, will sterben, als er Schluss macht und muss den Rest der Zeit entweder von Edward oder von Jacob vor tödlichen Gefahren gerettet werden.
Ein schlimmes Mädchen-Bild In „Breaking Dawn“ zeichnen die „Twilight“-Macher ein noch schlimmeres Mädchen-Bild: Die 18-jährige Bella hat offenbar keine anderen Ziele im Leben, als ihren Edward zu heiraten, und findet es auch gar nicht schlimm, dass sie nach der Hochzeitsnacht mit ihrem sonst so sanften, sexuell aber offenbar zügellosen Bräutigam mit blauen Flecken übersät ist. Im Gegenteil: Sie will mehr. Da rollen sich die Frischvermählten in den Laken und Feministinnen die Zehennägel auf.
Mehr Kitsch als Charakter Die Drehbücher haben so viel mehr Platz für Kitsch als für Charakter: Kristen Stewart hat schon in Nebenrollen mehr Können zeigen dürfen als in vier „Twilight“-Filmen mittig auf der Leinwand. Ihre Kollegen sind bisher mehr durch Strubbelhaare und Muskeln aufgefallen, als durch Talent, bieten aber immerhin viel Projektionsfläche für schmachtende Fans.
Männer mit zu viel Make-up Wollte man Robert Pattinson/Edward Cullen anhimmeln, würde die schlechte Maske das Anhimmeln relativ schwer machen. Untot? Gut und schön, aber wenn das weiße Make-up so deutlich sichtbar ist, ist das eher uncool.
Schlecht gemachte Spezial-Effekte Die Spezial-Effekte sehen so speziell aus. Das wirkt eher kontraproduktiv: Auch im vierten „Twilight“-Film wird an der Werwolf-Animation gespart, die Viecher hüpfen seltsam abgehackt durch die zweifellos grandiosen Wälder.
Platter als Pattinsons Profil Politisch relativ heikel: Während der blasse Edward meistens ruhig und zurückhaltend ist und immer vernünftig sein will, hat der braune Indianer-Junge Jacob diese sehr haarige, animalische Seite, verwandelt sich, wenn seine Gefühle in Wallung geraten, in einen Werwolf. Hell- und dunkelhäutige Figuren so stereotyp darzustellen, ist platter als Robert Pattinsons Profil – über Indianer als edle Wilde war die Popkultur eigentlich schon hinaus.
Nervtötende deutsche Twilight-Titel Die deutschen Titel der „Twilight“-Geschichten sind nervtötend. Wie soll man was ernst nehmen, wenn das Hirn die Affektiertheit wegredigiert und nur „Bis zum Abendbrot“ übrigbleibt?
Twilight-Macher lassen die Fans zappeln Richtig gemein ist ja die Zwei-Teilung des Finales. Wenn man schon aus Geld-mach-Gründen den Stoff so auseinanderzieht, dass das erste Halbfinale schon in den ersten 15 Minuten langatmig wird – auch noch bei der Hochzeitsszene! – dann könnte man wenigstens ein bisschen Fan-freundlicher sein und Teil 2 von „Breaking Dawn“ nicht erst in einem Jahr veröffentlichen.
Hauptsächlich unfreiwillige Komik Ein bisschen mehr Witz würde sehr viel helfen. Die leichten Anflüge von Selbstironie im dritten „Twilight“-Film sind verblasst, „Breaking Dawn“ ist nur noch unfreiwillig komisch. Immerhin.
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