Rom. Fließbandarbeiter, Jurist, Leistungsschwimmer, Filmstar: Am Samstag wird Bud Spencer 80 Jahre alt – er fühlt sich geistig noch allerdings fit wie 28 und feiert im Kreise seiner familie.

„Ich fühle mich nicht alt”, sagt Bud Spencer trocken, „sondern antik”. Was genau er darunter versteht, lässt der Filmheld zahlreicher Ulk-Western offen, fügt aber gleich hinzu: „Mein Gehirn ist das eines 28-Jährigen.” Und deshalb arbeite er weiter: „Signora mia, wer rastet, der rostet”.

Am heutigen Samstag wird Bud Spencer, bei guter Gesundheit, 80 Jahre alt. Das feiert der gebürtige Neapolitaner, der eigentlich Carlo Pedersoli heißt, im Familienkreis in Rom. Dort lebt der „gute Gigant” zahlreicher Streifen, in denen zwar viel geprügelt, aber auch reumütig Schmerz ausgemerzt wird, nicht in einer Luxusvilla, sondern nur in einem Appartement im Nobelviertel Parioli.

„Ansonsten bin ich überall zuhause”, sagt der Schwergewichtige, dessen Filme Dauerbrenner leichter Unterhaltung bei Kindern und Erwachsenen sind.

Der Bart blieb gleich

Bud Spencer

Star und Schwimmer

Bud Spencer drehte über 50 Kinofilme. Vorher hatte er schon einige andere Jobs gemacht, erst Fließbandarbeiter in Rio de Janeiro, wohin seine Eltern ausgewandert waren, dann Bibliothekar, Vorarbeiter, Komponist, Sänger. Bud Spencer ist promovierter Jurist und Leistungsschwimmer. Er nahm mehrfach an Olympischen Spielen teil und wurde sieben Jahre in Folge italienischer Meister im Brustschwimmen.

„Antik”, vielleicht meint er seinen Lebensstil. Da ähnelt der Italiener mit dem amerikanischen Künstlernamen, untypisch für Filmstars, altrömischen Säulen, die unverändert bleiben. Er hat einen Sohn und zwei Töchter, alle von derselben Ehefrau, Tochter eines bekannten Filmproduzenten: „Maria ist Römerin, wir sind seit 50 Jahren verheiratet.” Fünf Enkel werden auch beim Geburtstagsfest dabei sein, wo „Buddy” in altbekannter Leibesfülle auftreten wird. „Doch wiege ich jetzt nur noch 124 Kilo, früher mal 155 Kilo”, sagt er stolz.

„Schon als ich auf die Welt kam, brachte ich es auf sechs Kilo.”Und da fällt einem wieder ein, was er früher einmal gesagt hat: „Ich bin nie verheirateten Frauen nachgelaufen, weil ich nicht in die Schränke passen würde, wenn die Ehemänner plötzlich nach Hause kämen.”

Noch eine Zahl verrät, dass er althergebrachte Bräuche pflegt: „Ich trage immer noch Bart, seit 42 Jahren auf dieselbe Länge gestutzt.”

Das erinnert ihn an den T-Shirt-Kult in Deutschland. „Die Hemden sind sehr gefragt. Früher war da ein Foto von dem bärtigen Che Guevara drauf, jetzt eines von mir.” Der Kult kam auf mit seiner Nebenrolle in der deutschen Agentenkomödie „Mord ist mein Geschäft, Liebling” (2009). Spencer: „Da war ich Pate eines Killers, der, obwohl blind, diesem das Handwerk beibringen sollte. Ein urkomischer Film, hat mir besonders viel Spass gemacht.” Ansonsten hat Bud Spencer gerade was seine weltberühmten, gemeinsam mit Terence Hill gedrehten Western betrifft, keine hohe Meinung von seiner allseits bewunderten Leistung : „Sogar ein Schimpanse kann Schauspieler in einem Kinofilm werden. Jede Einstellung wird 25 Mal wiederholt.”

Gut gegessen

Die schönsten Streifen aus seiner Sicht? Dazu gehörten „Sie nannten ihn Plattfuß” (1974), „Die rechte und die linke Hand des Teufels” (1970) sowie die Fortsetzung „Vier Fäuste für ein Halleluja” (1972). Dieser Tage hat Bud Spencer die Kochmütze wieder abgesetzt. „Das hat Spaß gemacht”, sagt er, „und auf dem Set wurde gut gegessen.”

Eine 13teilige Fernsehserie mit dem Titel „Die Delikte des Kochs” ist abgedreht und wird 2010 auf den italienischen Bildschirm kommen.

Der 80-Jährige spielt darin einen pensionierten Kommissar, der auf Ischia ein Restaurant eröffnet. Sohn Guiseppe Spencer ist Produzent der Serie - wieder ein Zeichen für „antik”, nämlich typisch italienisch: die eigene Familie im Arbeitsbereich einzuspannen.