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Es gibt Genrefans, die winken beim Thema „Spukhaus“ nur noch ab. Zu zahm erscheint der Generation des Torture-Horrors à la „Hostel“ oder der „Saw“-Serie Gespenstisches im Halbdunkel und quietschende Türen. Ungewöhnliche Laute aus dem Kinderzimmer via Babyphon locken solch hartgesottenen Burschen ein müdes Lächeln ins Gesicht.

Sollten sie sich trotzdem in „Insidious“ verirren, könnte ihnen dieses Lächeln im Gesicht gefrieren, denn niemand hat bisher die einschlägigen Versatzstücke eines „Haunted House“ effektiver genutzt als Regisseur James Wan. Und der hat immerhin 2004 den ersten blutigen „Saw“-Film inszeniert und damit die Grundlage für bisher sechs Fortsetzungen gelegt.

„Insidious“ (übersetzt: heimtückisch) beginnt beinahe traditionell mit dem Einzug eines Ehepaares (Patrick Wilson, Rose Byrne) samt zweier Kinder in ein neues Heim. Doch schon die ersten Bilder des Films, die ein schlafendes Kind und eine in der Ecke des Kinderzimmers lauernde Gestalt zeigen, machen den Betrachter zum Mitwisser dessen, was hier auf die Neulinge wartet. Wenn es dann losgeht mit unheimlichen Erscheinungen, wenn das Kinderzimmer zu einer Art Knotenpunkt der Geister wird, dann geht es auch mit der Gänsehaut beim Zuschauer los.

Im neuen Heim geht der Terror weiter

Wan will gar nicht das Besondere, er will das Funktionale. Und das gelingt ihm formvollendet – nicht durch Blut, nur durch Stimmung. Die Dinge spitzen sich zu, als die Flucht aus dem verwunschenen Anwesen rein gar nichts bringt. Auch im neuen Heim geht der Terror gleich von vorne los, was uns zeigt, dass Wan seine asiatischen Wurzeln nicht vergessen hat. Denn in japanischen Spukfilmen lassen die Opfer von Gewalttaten als Geister einfach nicht locker, wenn Mieter den Schauplatz wechseln. Hinzu kommt, dass Sohn Dalton auf dem Dachboden erst von einer Leiter und danach ins Koma fällt. Die Mutter spürt, dass ihr da etwas entrissen werden soll: Dalton ist jetzt Bestandteil des „Further“, einer Parallelwelt der gequälten Seelen.

Das Engagement einer alten Dame mit paranormalen Erfahrungen leitet allmählich zum Showdown über. Wobei man beim oft abwesenden Vater noch viel Überzeugungskraft walten lassen muss, bis auch er an den ganzen Spuk glaubt. Vielleicht teilt er jetzt die Gänsehaut mit uns.