Oberhausen. . Seit 2009 präsentieren die gerade gestarteten Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen auch Filmprogramme von Regisseuren in Nordrhein-Westfalen. Inzwischen besinnt man sich hier auch auf den Blick in die Nachbarschaft.

Filmland NRW, das ist längst mehr als ein beliebtes Fördermittel-Ziel für Hollywoodstars wie Kate Winslet, die mit dem „Vorleser“ nach Köln kam. Oder für hauptamtliche Filme-Verstörer wie Lars von Trier, der seinen „Antichrist“ durch die Wälder des Rhein-Sieg-Kreises irrlichtern ließ.

Das Filmland NRW selbst verfügt über eine vitale, vielversprechende Filmemacher-Szene. Und die Oberhausener Kurzfilmtage tragen dem seit 2009 mit einem eigens eingerichteten NRW-Wettbewerb Rechnung. „Heimatfilme“ heißt das Motto. Und wer darin das Versprechen von beschaulicher Idylle und gemütlicher Vertrautheit erkennt, der wird sich natürlich angenehm wundern. Über zwölf NRW-Produktionen, die mal auf das Schicksal junger Transsexueller in Südamerika schauen („Mila Caos“ von Simon Jaikiriuma Paetau). Oder das Leben der kleinen Nurie aus Albanien porträtieren, die ihre Kindheit zwischen Ruinen und großen Lebensplänen verbringt („Der Mond ist ein schöner Ort“/Anna Maschlanka/Viktoria Gurtovaj).

So vielfältig die Themen, so unterschiedlich die Auswahl der Präsentation. Das Spektrum reicht von der achtminütigen, an einen surrealistischen Stummfilm erinnernden Architektur-Animation („How To Raise The Moon“/Anja Struck) bis zum halbstündigen, mit Devid Striesow schon starbesetzten Asia-Abenteuer „Oshima“ (Lars Henning), einer ebenso skurrilen wie sterbensschönen Geschichte über die Begegnung mit fremdem Kulturen, Frauen und Einhörnern.

Heimat und Tradition

Aber auch Filme mit dem Blick auf Heimat und Traditionen nehmen endlich zu. So kreist der Kölner Fotograf Matthias Sandmann in „S.M. Heinzbert“ den Ablauf eines Schützenfestes in ruhigen, sachlichen Interview-Szenen ein. Während Undine Siepker mit „Ali sein Garten“ einen Ort vorstellt, wo zwischen Sellerie und Mangold offenbar auch ein sehr empfindliches Pflänzchen im deutschen Gesellschafts-Garten gedeiht: Integration. Und wie sie da so pflanzen, gießen und düngen, wird mancher sich an diesem wonnigen Mai-Wochenende freuen, dass die kleinen Film-Kunstwerke manchmal nur 14 Minuten dauern. Danach bleibt immer noch Zeit zum Rasenmähen.