Essen. Was kann einen strammen Exorzisten mehr herausfordern, als den skeptischen, mit Gott und der Welt hadernden Kopfmenschen auf die übernatürliche Seite zu ziehen? In Mikael Håfströms Okkultismus-Thriller Das Ritual tritt er in Person des jungen analytischen Priesteranwärters Michael Kovak auf (Kino-Debütant: Colin O’Donoghue), der den Exorzistenlehrgang in Rom nur widerwillig besucht, bevor er der katholischen Kirche den Rücken kehren will.

Während ihn der biedere Seminarleiter Pater Xavier in Rom in den theoretischen Teil der Teufelsaustreibung unterweist, ist der exzentrische Pater Lucas (Anthony Hopkins) für die Praxis zuständig. Erstes „Unterrichts“-Objekt ist ein 16-jähriges, vom Vater geschwängertes Mädchen, das den Leibhaftigen persönlich auszutragen scheint.

Solange sich der Film noch im argumentativen Zwist zwischen psychisch erkrankt und vom Teufel besessen, zwischen gottesfürchtig und geistergläubig bewegt, hat „Das Ritual“ atmosphärisch dichte Momente. Bald aber haben die Dämonen der Kindheit Michael selbst umstellt. Und als wäre die Begegnung mit dem inneren Teufelchen nicht unheimlich genug, fährt der Film nun allerlei Horror-Effekte auf, die eher schaurig-beliebig denn schrecklich-schockierend wirken. Das ist Glaube, Grusel und Hokuspokus aus Rom, der auf einem wahren Fall beruht, am Ende aber selbst Hopkins die überzeugende Aura austreibt.

Es gibt Filme, die sehen gar nicht wie fürs Kino gemacht aus, eher schon wie Pilotfilme zu längerfristig angelegten Fernsehserien. Man erkennt das an wichtigen Figuren, die viel zu spät eingeführt werden; an viel zu vielen unbeantworteten Fragen, die sich von Anfang an aufhäufen; an völlig offenen Enden, die nur eine TV-Season schließen kann. Ich bin Nummer Vier von D. J. Caruso ist so ein Werk.

Genauer betrachtet, haben wir es hier mit einer ziemlich waghalsigen Mischung aus „Twilight“ und „Superman“ zu tun. John Smith ist einer von neun Bewohnern des Planeten Lorien, die knapp vor der Zerstörung durch die Mogadorians auf die Erde entkommen sind. Hier leben sie nun mit Hilfe ihrer älteren „Wächter“ ein möglichst unauffälliges Leben, was sich aber durch ihre wachsenden Superkräfte ziemlich schwierig gestaltet. Der schmucke John, dargestellt vom neuen Teenie-Idol Alex Pettyfer, versucht es derzeit gar mit normalem Schulbesuch, verkompliziert die Dinge dadurch aber erheblich. Er verliebt sich nämlich ausgerechnet in die Hobby-Fotografin Sarah (Dianne Agron), die all ihre Bilder automatisch ins Internet stellt. Dass es so etwas gibt, davon haben auch schon die Mogadorians gehört, die drei ihrer Opfer bereits abhaken können.

Das letzte Drittel des Films gerät zu einem Special-Effects-Zirkus mit vielen Monstern und noch mehr Luftakrobatik, bei dem sich auch die hübsche Kampfamazone Nummer Sechs einmischt. Zwei der drängensten Fragen werden jedoch einfach nicht beantwortet: Warum kommen diese Aliens als perfekte Erdenmenschen zur Welt? Und warum sollen sie unbedingt der Reihe nach getötet werden? Demnächst vielleicht mehr von diesem Kampfplatz.

Als Exorzist in Diensten des Papstes taucht Anthony Hopkins wieder auf der Leinwand auf. „Das Ritual“ ist nur einer von drei sehenswerten Filmpremieren. Danebenlaufen auch „Ich bin Nummer Vier“ und „Faster“ an.

Das Ritual

Was kann einen strammen Exorzisten mehr herausfordern, als den skeptischen, mit Gott und der Welt hadernden Kopfmenschen auf die übernatürliche Seite zu ziehen? In Mikael Håfströms Okkultismus-Thriller Das Ritual tritt er in Person des jungen analytischen Priesteranwärters Michael Kovak auf (Kino-Debütant: Colin O’Donoghue), der den Exorzistenlehrgang in Rom nur widerwillig besucht, bevor er der katholischen Kirche den Rücken kehren will.

Während ihn der biedere Seminarleiter Pater Xavier in Rom in den theoretischen Teil der Teufelsaustreibung unterweist, ist der exzentrische Pater Lucas (Anthony Hopkins) für die Praxis zuständig. Erstes „Unterrichts“-Objekt ist ein 16-jähriges, vom Vater geschwängertes Mädchen, das den Leibhaftigen persönlich auszutragen scheint.

Solange sich der Film noch im argumentativen Zwist zwischen psychisch erkrankt und vom Teufel besessen, zwischen gottesfürchtig und geistergläubig bewegt, hat „Das Ritual“ atmosphärisch dichte Momente. Bald aber haben die Dämonen der Kindheit Michael selbst umstellt. Und als wäre die Begegnung mit dem inneren Teufelchen nicht unheimlich genug, fährt der Film nun allerlei Horror-Effekte auf, die eher schaurig-beliebig denn schrecklich-schockierend wirken. Das ist Glaube, Grusel und Hokuspokus aus Rom, der auf einem wahren Fall beruht, am Ende aber selbst Hopkins die überzeugende Aura austreibt.

Ich bin Nummer Vier

Es gibt Filme, die sehen gar nicht wie fürs Kino gemacht aus, eher schon wie Pilotfilme zu längerfristig angelegten Fernsehserien. Man erkennt das an wichtigen Figuren, die viel zu spät eingeführt werden; an viel zu vielen unbeantworteten Fragen, die sich von Anfang an aufhäufen; an völlig offenen Enden, die nur eine TV-Season schließen kann. Ich bin Nummer Vier von D. J. Caruso ist so ein Werk.

Genauer betrachtet, haben wir es hier mit einer ziemlich waghalsigen Mischung aus „Twilight“ und „Superman“ zu tun. John Smith ist einer von neun Bewohnern des Planeten Lorien, die knapp vor der Zerstörung durch die Mogadorians auf die Erde entkommen sind. Hier leben sie nun mit Hilfe ihrer älteren „Wächter“ ein möglichst unauffälliges Leben, was sich aber durch ihre wachsenden Superkräfte ziemlich schwierig gestaltet. Der schmucke John, dargestellt vom neuen Teenie-Idol Alex Pettyfer, versucht es derzeit gar mit normalem Schulbesuch, verkompliziert die Dinge dadurch aber erheblich. Er verliebt sich nämlich ausgerechnet in die Hobby-Fotografin Sarah (Dianne Agron), die all ihre Bilder automatisch ins Internet stellt. Dass es so etwas gibt, davon haben auch schon die Mogadorians gehört, die drei ihrer Opfer bereits abhaken können.

Das letzte Drittel des Films gerät zu einem Special-Effects-Zirkus mit vielen Monstern und noch mehr Luftakrobatik, bei dem sich auch die hübsche Kampfamazone Nummer Sechs einmischt. Zwei der drängensten Fragen werden jedoch einfach nicht beantwortet: Warum kommen diese Aliens als perfekte Erdenmenschen zur Welt? Und warum sollen sie unbedingt der Reihe nach getötet werden? Demnächst vielleicht mehr von diesem Kampfplatz.

Faster

Es war in den 1970er Jahren, als der Western die Prärie ge-gen den Asphalt und das Pferd gegen das Auto eintauschte. Der alte Geist aber blieb erhalten und er kommt nun wieder hervor in George Tillmans hartem Actionfilm Faster. Dwayne Johnson, einst als The Rock ein Wrestling-Star, spielt einen Ex-Häftling, der sich auf den Weg macht, um eine Rachemission zu erfüllen. Ein abgehalfterter Polizist und ein Auftragsmörder heften sich an seine Fersen, und alle haben sie ihre Gründe für eine persönliche Konfrontation.

Für den maskulinen Genrefilm gibt es kaum eine bessere Geschichte als jene vom in der Vergangenheit verschüttet geglaubten Verrat, dem nun ein phantomhafter Racheengel späte Sühne zuteil werden lässt. Die Figuren dafür sind auch diesmal denkbar reduziert, ihre Namen weisen Funktionen zu, aus denen heraus sich die Aktionen ergeben. Und solange dieser Film das beherzigt, macht er richtig viel Spaß.

Johnsons steinerne Mimik korrespondiert sehr gut mit seiner Rolle des einsamen Rächers, während Billy Bob Thornton seinen Cop-Job mit einer abgerissenen Melancholie auspolstert, bei der leicht unterschätzt werden kann, welch undurchdringlicher Kern hinter der schwammigen Fassade schlummert. Selbst der englische Designer-Killer (Oliver Jackson-Cohen) und seine blonde Partnerin vermitteln Momente amüsanter Unberechenbarkeit. Leider versuchen Buch und Regie den geradlinigen Weg immer wieder mit dramatischen Schnörkeln auszukleiden, die den Adrenalinpegel sofort absacken lassen.