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Die Verfilmung der Farce „Mein Kampf“ von George Tabori – mit Tom Schilling und Götz George in den Hauptrollen – ist gedanklich naiv und gestalterisch geradezu zum Erbarmen.
George Taboris Theaterstück „Mein Kampf“ schlug 1987 Wellen, weil der junge Adolf Hitler mit den Mitteln der Farce und absurder Überzeichnung demontiert wurde. In der Verfilmung, die jetzt in unseren Kinos angelaufen ist, spielt Tom Schilling den jungen Hitler als Hänfling, der seine Unsicherheit hinter lauten Reden und hitzigen Blicken verbirgt. Im Jahr 1910 gelangt er mittellos nach Wien und findet Aufnahme in einem schäbigen Nachtasyl, wo er den jüdischen Bibelverkäufer Schlomo (Götz George mit ausgreifender Gestik) kennenlernt. Der nimmt den jungen Maler unter seine Fittiche und hält ihm die Treue, als Hitler bei der Kunstakademie durchfällt. Er bemerkt zu spät, dass sein Zögling sich den Nationalisten angeschlossen hat und seinen Judenhass in giftigen Schriften und Gewalt austobt.
Regisseur Urs Odermatt inszeniert sehr naturalistisch die elende Seite der k.u.k.-Romantik in schmutzigen Hinterhöfen und Kellern, ein Humus für rechtsradikale Strömungen. Das theatralische Spiel der Akteure, ihre Dialoge stehen dem diametral entgegen. Wo Taboris Text durch die Stilisierung der Bühne verstörende Wirkung erzielt, da wirken die Worte auf der Kinoleinwand gekünstelt und – leblos.
Schlagworte wie „totaler Krieg“ werden in die Runde geworfen, als ob sie so erfunden worden wären. Die Ernsthaftigkeit, mit der das vorgetragen wird, schafft eine trügerische Wahrhaftigkeit. Gedanklich ist das naiv, gestalterisch erbärmlich. „Mein Krampf“ wäre der bessere Titel gewesen.