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Russell Crowe weiß als John Brennan erstmal nichts über Pistolen und Gewalt. In „72 Stunden - The Next Three Days“ muss er sich ganz schnell schlau machen, um seinen Frau aus dem Gefängnis zu befreien.

Flucht aus dem Gefängnis, das kennt man zumeist aus dem Blickwinkel des Fluchtwilligen. Der Hollywood-Thriller „72 Stunden“ geht die Sache anders an. Hier wird eine Flucht von außen vorbereitet und die Person im Knast weiß gar nichts davon.

Damit kommt John Brennan (Russell Crowe) ins Spiel. Er ist Dozent am College, ein liebender Ehemann und Vater – bis zu dem Morgen, an dem Polizisten das Haus stürmen und Brennans Frau Lara in Haft nehmen. Einen Mord soll die Frau begangen haben, die Beweislage erdrückt alle Unschuldsbeteuerungen. Lara wird zu vielen Jahren Haft verurteilt und John will sich schon in sein Schicksal ergeben. Aber als er erfährt, dass Lara (die immer verlässliche und selbst im Knastlook sehr schöne Elizabeth Banks) nur knapp einen Selbstmordversuch überlebt hat, reift in ihm ein Gedanke. Er will seine Frau aus dem Gefängnis befreien.

Liam Neeson als Ausbrecherkönig

Russell Crowe als John Brennan in „72 Stunden - The Next Three Days“. © Kinowelt
Russell Crowe als John Brennan in „72 Stunden - The Next Three Days“. © Kinowelt © Unbekannt | Unbekannt

Die Geschichte gab es schon. 2008 verfolgte der französische Thriller „Ohne Schuld“ mit Vincent Lindon und Diane Kruger den Gedanken, wie ein Mann in eine Situation gerät, die seinem bisherigen Leben komplett entgegensteht. Jetzt, im Hollywood-Remake, ist Russell Crowe der Durchschnittstyp, der eigentlich über keinerlei kriminelle Energie verfügt; der nichts über Pistolen weiß, über Gewalt oder die Sicherheitsvorkehrungen eines Gefängnisses. Das hat er mit den meisten Bürgern gemein und genau das macht ihn zur perfekten Identifikationsfigur. Paul Haggis, Hollywoods Oscar-prämierter Drehbuchstar („Million Dollar, Baby“, „L.A. Crash“, „Casino Royale“) zeigt also seine erste Arbeit nach Fremdvorlage, die er wie gewohnt mit chirurgischer Präzision ausarbeitet. Fast schon geht er dabei zu tief, jongliert mit Kleinstelementen, dass Detailfreude in Umstandskrämerei zu kippen droht.

Russell Crowes extrem zurückgenommenes Spiel und ein kurzer, aber immens wirkungsvoller Auftritt von Liam Neeson als Ausbrecherkönig müssen in der ersten Stunde die schlimmsten Brecher gegen die erlahmende Geduld abwehren. Dann aber werden die Spannungsschrauben angezogen und auch dann nicht mehr losgelassen, wenn im Finale plötzlich unerwartete Actionmittel aufgefahren wer­den. Es ist ein kompetenter Thriller erster Güte. Allerdings gibt er auch mächtig an damit. In diesem Punkt war der Franzose besser.

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