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Eigentlich möchte Tom Tykwer nur Filme machen, „auf die ich schon immer gewartet habe und die noch sonst keiner so gemacht hat“. Sein jüngster Kino-Coup heißt „Drei“. Er erzählt von einer Dreiecksbeziehung zwischen zwei Männern und einer Frau.

Fast zehn Jahre nach seinem letzten deutschen Kinoprojekt meldet sich Regisseur Tom Tykwer (45) mit einer Beziehungskomödie zurück. Man glaubt, dem Genre nicht mehr viel Neues abgewinnen zu können. Doch der in Wuppertal geborene Filmemacher, der seit kurzem Vater und verheiratet ist, hat seinen Film „Drei“ ins Reich der Bisexualität und Genderdebatte verlegt. Herausgekommen ist ein Erwachsenen-Märchen mit reichlich Kunstverweisen. Martina Schürmann sprach mit dem Regisseur.

Drei“ erzählt von Mittvierzigern, die sich mit der wohlsituierten Gleichförmigkeit des Alltags arrangiert haben und trotzdem ausbrechen wollen. Kennen Sie das?

Tom Tykwer: Das Gefühl kennt wohl jeder, der das Stadium erreicht hat, in dem man sich als erwachsen bezeichnet. Aber das gilt ja nicht nur für 40-Jährige. Die neuen Studienverordnungen, die ich grauenvoll finde, werden dafür sorgen, dass Leute bald schon mit 30 ihre erste Midlife-Crisis spüren. Die werden gezwungen, sich schon mit Anfang 20 festzulegen und so noch früher das so genannte Erwachsenenleben zu beginnen.

Tom Tykwers "Drei"

Drei. © X Verleih
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Aber wenn man doch wie Sie mit 16 sowieso weiß, dass man nichts anderes machen will als Kino?

Tykwer:Uns bestimmt doch heute eher eine Sehnsucht nach dem Dauerjugendlichendasein. Das hat mit unserer Prägung durch die Popkultur zu tun. Dazu gehört auch der Aspekt von Freiheit, die Möglichkeit, sich immer wieder neu zu denken. Eine Künstlerin wie Madonna thematisiert exakt das, was uns etwa alle zehn Jahre erfasst: die Sehnsucht nach etwas anderem, das hat nicht nur mit Partnerschaft zu tun. Das wirft uns dauernd in die Krise, weil es anderen Bedürfnissen widerspricht: dem Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Verbindlichkeit.

Der Aspekt von Freiheit, welche Bedeutung hat der für Sie?

Tykwer:Der Begriff ist ja runtergewirtschaftet, nicht nur in der Politik. Aber um Freiheit rankt sich natürlich der Film. Um die Freiheit, uns unsere emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen. Das Dilemma ist, dass wir alle zur Monogamie ein bipolares Verhältnis haben. Wir wünschen uns von unserem Partner, dass er ganz auf uns fixiert ist, andererseits wissen wir, dass wir es selber nicht sind und Phantasien haben.

Hat es Sie erstaunt, dass Leute das Kino bei den schwulen Sexszenen verlassen haben?

Tykwer:Ja, aber es hat, glaub’ ich, nicht mit den Sexszenen zu tun. Objektiv gesehen ist der Film da ja eher harmlos. Wir wollten im Kino endlich mal etwas zeigen, bei dem es nicht um erotische Leistungsschau geht. Wo Leute nicht alles wahnsinnig gut können, sondern sich beim Ausziehen auch mal in ihrer Unterwäsche verheddern. Und dann verbündet man sich mit Simon als halbwegs normal geerdeten Hetero-Mann und plötzlich knutscht der mit ‘nem Kerl rum - das ist für manche Leute offenbar anstrengend.

Ist „Drei“ eine ernst gemeinte Suche nach neuen Beziehungsmodellen?

Tykwer:Hanna und Simon verkörpern für mich eigentlich eine ziemlich gelungene Idee von Lebensprojekt. Das sind zwei, die schon Krisen überstanden haben, die trotz Neugierverlust und Trott-Aspekten noch sehr aufmerksam miteinander umgehen. Deshalb ist es auch viel interessanter, dass gerade den beiden was in die Quere kommt. Das kann uns halt immer und stets erwischen.

Tom Tykwer in Essen

Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
Filmpremiere am Dienstag, 14.12.2010 in Essen. Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
Filmpremiere am Dienstag, 14.12.2010 in Essen. Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film
Regisseur Tom Tykwer präsentierte mit den Hauptdarstellern Sebastian Schipper und Devid Striesow in der Essener Lichtburg seinen neuen Film "Drei". Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ Fotopool
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