Essen..
So ist der Skandinavier: Wortkarg, melancholisch und ein wenig kauzig. Regisseur Hans Petter Moland hat für seinen Film „Ein Mann von Welt“ ein besonders prächtiges Exemplar gefunden: Stellan Skarsgard spielt den Ex-Knacki Ulrik.
Wenn schon die Freiheit so deprimierend aussieht, möchte man sich die Knastvergangenheit von Ulrik erst gar nicht vorstellen. Regisseur Hans Petter Moland tut uns den Gefallen und schickt den schwermütigen Helden Ulrik (Stellan Skarsgård) gleich zu Beginn seiner schrägen, norwegischen Gangster-Komödie „Ein Mann von Welt“ ins freie Leben zurück.
Dass der schweigsame Riese mit dem dünnen Zopf damit herzlich wenig anzufangen weiß, sieht man sofort, wenn Ulrik vor den Toren der Haftanstalt in eine bleigraue Landschaft mit Plattenbau-Kulisse schaut. Überhaupt braucht Moland wenig Worte, um die Seelenlage seiner Figuren in skurrile Szenen zu fassen, mal slapstickhaft überhöht, mal makaber unterlaufen. Die Dialoge sind dabei so knapp wie die Sonnenstunden im Polarwinter, die Pointen trocken wie ein altes Knäckebrot.
Lakonisch und grotesk
Dabei genügt ein Blick ins Skarsgårds zerklüftete Gesichtslandschaft, um sich für diesen Verlierer-Gangster zu erwärmen. Für seinen hilflosen Versuch, nach Jahren wieder Kontakt mit dem Sohn aufzunehmen, der ihn längst unter der Erde wähnte. Für seinen tapsigen Versuch, die Sekretärin seines neuen Arbeitgebers zu umgarnen. Für den stillen Verzweiflungsblick, mit dem sich Ulrik von seiner schmierigen Zimmerwirtin das Essen servieren lässt, um als Gegenleistung die Hosen runterzulassen.
So lakonisch und grotesk der Vollzug alles Zwischenmenschlichen in dieser Krimikomödie vonstatten geht, so subtil schildert Moland das Gefangensein Ulriks in seiner eigenen Vergangenheit. Dass die an Coen und Kaurismäki erinnernde Komik am Ende noch mit einem skandinavischen Tarantino-Effekt bedacht wird, macht den Film nicht schlechter.