Essen.. In Hollywood hat man so seine ganz eigene Art, ein Kinderbuch zu verfilmen. Ohne Rücksicht auf den eigentlichen Inhalt wird der Stoff einem Star auf den Leib geschrieben. Im Fall von Mark Waters’ „Mr. Poppers Pinguine“ ist das Jim Carrey.
Max Kruse, James Krüss und Ottfried Preußler sind hierzulande beliebte Kinder- und Jugendbuchautoren. Vergleichbaren Stellenwert haben in Amerika Dr. Seuss und das Ehepaar Florence und Richard Atwater. Letztere veröffentlichten bereits 1938 das Kinderbuch „Mr. Poppers Pinguine“, das seit 1946 auch in Deutschland immer wieder neu aufgelegt wird. Eine Verfilmung erfolgt aber erst jetzt, weil die digitale Tricktechnik einen Stand erreicht hat, dass künstliche Pinguine wie reale Tiere aussehen, aber schauspielerische Akzente setzen können.
Wer das Buch kennt, wird auf der Leinwand nur noch vereinzelte Ähnlichkeiten zur literarischen Vorlage vorfinden. Der arme Anstreicher Popper aus dem Provinznest Stillwater ist nun ein reicher, ehrgeiziger Immobilienunterhändler in Diensten einer New Yorker Anwaltskanzlei. Wie im Buch ist er zwar Vater von Kindern, lebt aber in Scheidung. Allerdings, und das ist die eine wesentliche Übereinstimmung zwischen Film und Buch – eines Tages hat Popper erst einen und kurz darauf eine Menge mehr Pinguine im Haus. Ab nun geht der Film dann wieder eigene Wege. Popper lernt die Tiere lieben, widersetzt sich zunehmend den Wünschen seiner Auftraggeber und kann dank der pfiffigen Tierchen sogar Familienzusammenführung feiern.
Familienunterhaltung von der Stange
In ganz groben Zügen keilt „Mr. Poppers Pinguine“ als Film in die gleiche Kerbe wie kürzlich „Gullivers Reisen“. Damals war das Buch zur Nummernrevue für Jack Black zurechtgestutzt worden, nun wurde die Vorlage ein Vehikel für Jim Carrey. Der Star mit dem zuletzt rapide absinkenden Stern ist immer noch ein begnadeter Komödiant für Slapstick mit aberwitzigem Körpereinsatz. Der Film um ihn herum ist nur amerikanische Familienunterhaltung von der Stange. Die Handlung hält sich fürs erwachsene Publikum mit Poppers Berufsleben auf, zum Pläsier der Kinder werden grobe Spaßgeschütze aufgefahren; einmal darf ein Pinguin dem Star sogar ins Gesicht koten. Es ist ein Kinokalkül mit den Mitteln des geringsten gedanklichen Widerstands. Wilhelm Busch sagte dazu: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Mist bleibt es trotzdem.