Essen. In „Liebe auf den ersten Schlag“ treffen zwei Hauptfiguren aufeinander, die verschiedener kaum sein könnten. Das sorgt für originelle Überraschungen.
„Liebe auf den ersten Schlag“, dieser Filmtitel passt. Immerhin nennt der französische Regisseur und Co-Autor Thomas Cailley seinen ersten Film selbstbewusst die Synthese aus „Casablanca“ und „Rambo“. Die fängt damit an, dass der eher schüchterne Mittzwanziger Arnaud am Heimatstrand in einen Wettbewerb für Selbstverteidigung gedrängt wird. Hier trifft er zum ersten Mal auf Madeleine, die ihn gleich in den Schwitzkasten nimmt und nur deshalb loslässt, weil Arnaud zubeißt.
Später treffen sie sich wieder: Arnaud führt mit seinem älteren Bruder die Schreinerei des Vaters fort. Der nächste Auftrag ist ein Gartenhaus bei reichen Leuten. Im Pool schwimmt Madeleine. Arnaud ist völlig hingerissen von dem Mädchen, das fest an die bald heraufziehende Apokalypse glaubt und fit sein will, wenn es so weit ist. Außerdem will Madeleine zum Militär. Für ein zweiwöchiges Camp hat sie sich schon angemeldet. Arnaud, verknallt, folgt ihr nach.
Realismus und Humor
Es ist völlig gerechtfertigt, zu diesem Zeitpunkt bereits den beiden ungleichen Hauptfiguren und hinreißenden Darstellern Adèle Haenel und Kevin Azaïs verfallen zu sein. Denn in dieser romantischen Komödie ist eine Menge auf Krawall gebürstet, was einen originell geschriebenen, klasse inszenierten und deshalb sympathisch überraschenden Film hervorgebracht hat. Vor allem aber resultiert der Humor daraus, dass Madeleine wenig bis gar keinen Sinn für Humor zeigt, dafür umso mehr für Realismus. Als Arnaud schnurrend verrät, dass er Katzen mag, kontert sie: „Wenn du stirbst, frisst deine Katze nach drei Tagen dein Gesicht.“ Romantik kann so schön sein.
Wertung: Vier von fünf Sternen