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Dass Leander Haußmann nicht unbedingt zu den Verfechtern des subtilen Humors gehört, hat der ehemalige Theaterintendant und heutige Filmemacher hinreichend bewiesen. Jetzt nimmt sich der Regisseur von „Sonnenallee“ und „NVA“ ein Remake vor und schickt „Dinosaurier“ auf die Leinwand.
Vom Kinoerstling „Sonnenallee” an hat Leander Haußmann seine Lust an Albernheit und derben Späßen vorgeführt, wobei der DDR-Kommiss-Film „NVA” den bisherigen Höhepunkt bildet. Ausgerechnet Haußmann präsentiert nun mit „Dinosaurier” eine Neuverfilmung von Bernhard Sinkels Erfolgsfilm „Lina Braake” (1974), dessen Untertitel bereits die Nähe zu Brecht signalisierte: „Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat”. Das war ein von skurrilem Witz geprägtes Lichtspiel, in dem eine alte Dame ihr Haus an eine hinterlistige Bank verliert, worauf sie sich auf raffinierte Art rächt.
Neuverfilmung von „Lena Braake“
Die Grundstruktur übernimmt Haußmann. Aber sobald Lena (Eva-Maria Hagen) ins Altersheim abgeschoben worden ist, nimmt der Film dann doch eine kräftigere Färbung an. Wobei man anfangs die Art und Weise goutiert, mit welcher Zuneigung der Regisseur hier alte Menschen in Szene setzt. Ob Ralf Wolter, Walter Giller oder Ingrid van Bergen - sie alle dürfen hier noch einmal richtig über die Stränge schlagen. Vor allem aber Edzard Haußmann begeistert als berufsmäßiger Bankrotteur und Demenz-Simulant. Die gute Laune beginnt sich zu verabschieden, wenn das Drehbuch den Heiminsassen vorschreibt, einen reichlich abstrusen Plan gegen die Bank zu entwickeln. Haußmanns Assoziationsvermögen mag sich bei Senioren nur Dinosaurier vorzustellen, weshalb der Film so heißt und ein Saurierschädel schließlich eine wichtige Rolle spielt.
Je weiter der Film fortschreitet, umso mehr fühlt man sich an schlichte US-Komödien erinnert, wo auch alles Unmögliche schließlich funktioniert und keiner so genau weiß warum. Man muss fast Mitleid haben mit Daniel Brühl, dessen verschlagener Jungbanker rein gar nichts aus der jüngsten Finanzkrise gelernt hat. Und der am Ende auch noch der Sündenbock für alles sein darf, was schließlich schiefgeht.