Essen.. Was Jugendliche in ihrer Pubertät so alles durchmachen müssen: das ist das Thema von „Ganz weit hinten“ – einem Film über das Erwachsenwerden, in dem selbst die vielen Klischees kaum stören.

In den vergangenen 30 Jahren waren Teenager und Twens fraglos die wichtigste Zielgruppe für Hollywood und seine Produzenten. Insofern überrascht es nicht, dass die Traumfabrik in eben jenen Jahren immer wieder Geschichten über das Erwachsenwerden hervorgebracht hat. Doch im Endeffekt kann das nicht der einzige Grund für den enormen Ausstoß an Teen-Komödien und -Dramen sein, zumal sich Filme wie „Ganz weit hinten“ – das Regiedebüt der beiden Drehbuchautoren Nat Faxon und Jim Rash – eher an ein älteres Publikum richten.

Seit seine passive Mutter Pam (Toni Collette) mit dem tyrannischen Autohändler Trent (Steve Carell) zusammengezogen ist, zieht sich der 14-jährige Duncan (Liam James) immer weiter zurück. Trents autoritäres Gehabe und seine herablassende Art sind ihm zu wider. Nur fehlt ihm die Kraft, sich zu wehren. Doch das soll sich während des gemeinsamen Urlaubs in Trents Ferienhaus an der Küste Neuenglands ändern. Um den Partys und Lügen, den Seitensprüngen und verlogenen Versöhnungen der Erwachsenen zu entkommen, greift Duncan zu, als der unkonventionelle Owen (Sam Rockwell) ihm einen Job in seinem veralteten Wasser-Freizeitpark anbietet.

Viel zu dick aufgetragene Klischees

Was folgt, kann man sich denken. Anders als noch bei ihrem Drehbuch zu Alexander Paynes „The Descendants“, für das sie mit dem Oscar prämiert wurden, folgen Faxon und Rash hier sehr konventionellen Wegen. Die Sympathien sind klar verteilt. Da gibt es den guten Ersatz-Vater Owen, dem Sam Rockwell einen unwiderstehlichen Charme verleiht, und den bösen. In dieser eher ungewohnten Rolle bleibt Steve Carell erstaunlich farblos. Aber vielleicht liegt das auch an der deutschen Synchronisation, die sich keinerlei Zwischentöne gestattet.

Doch selbst die viel zu dick aufgetragenen Klischees von untreuen Paaren und spießigen Vorstädtern können den klassischen „Coming-of-Age“-Zauber, den „Ganz weit hinten“ in den wunderbar skurrilen Szenen in dem Freizeitpark entwickelt, nicht gänzlich zerstören. In ihnen offenbart sich das Geheimnis dieser Art von Geschichten. Jugendliche können sich mit Helden identifizieren; und die Erwachsene dürfen noch einmal voller Sehnsucht von jener Zeit träumen, als noch alles möglich war.

 Wertung: 3 von 5