Essen.. Vor 25 Jahren ging in der 1900 Einwohner zählenden Gemeinde Wacken das erste Heavy-Metal-Festival über die Bühne – vor etwa 800 Fans. Heute pilgern 75.000 zahlende Gäste aus aller Welt nach Wacken. Der Film „Wacken 3D“ dokumentiert „den Wahnsinn“.
Vier Tage voller Musik, Matsch und Frieden – Wacken Open Air ist das weltweit größte und netteste Metal-Festival; man bietet sogar Zelte zum Campen an. Das ist auch nötig, wenn 75 000 zahlende Gäste aus aller Welt auflaufen, der Veranstaltungsort selbst aber nur rund 1900 Einwohner zählt. Aber es klappt vorbildlich, denn die Horden in Schwarzjeans und Leder zelebrieren vor allem Bierdurst und gute Laune. Fast möchte man in die Leinwand springen und mitmachen.
Die 24. Auflage des Wacken Open Air im August 2013 nimmt in der Geschichte der Veranstaltung eine Sonderstellung ein, denn erstmals liefen hier Kameras, um das Festival für einen Kinofilm zu dokumentieren – und zwar live und in 3D. Regisseur Norbert Heitker (u.a. Videos für Rammstein und Die Ärzte) lässt Kameramann Tomas Erhart tief ins Geschehen eintauchen, von den Fans auf den Campingwiesen über die Bewohner des beschaulichen Örtchens bis zum Getümmel vor und auf der Bühne.
Und da geht die Post ab, wenn Legenden wie Rammstein, Anthrax, Doro Pesch oder Motörhead aufspielen oder spannende Newcomer wie Kamikaze Kings und Blaas of Glory Gitarren, Bass und Schlagzeug bearbeiten. Beim Metal Battle messen sich diesmal Bands aus Rumänien, Kanada, China und Uruguay – und sie sind alle gut. Nur Alice Cooper nervt, wenn er am Abend des dritten Tages eine zufallsfreie Bühnenshow amerikanischer Prägung auffährt.
Kenntnisreiche Moderatoren am Rande sind Henry Rollins und Saxon-Sänger Peter Byford mit Sätzen für die Ewigkeit: „Musik wird die Menschheit überdauern; Heavy Metal sowieso“ und „Es gibt drei Lautstärken beim Metal: Laut. Super-laut und Krankenhaus-laut“. Im Prinzip ist alles so wie bei Woodstock, dem Film. Es geht um Fans und Bands, nur diesmal mit Brille. Der Film wurde in 3D gedreht und das zahlt sich aus. Der Mythos Wacken lebt – er ist sogar fast zum Anfassen.
Wertung: vier von fünf Sternen