Essen.

Der Pariser Großflughafen ist der titelgebende Schauplatz im neuen Film der renommierten Regieautorin Angela Schanelec – „Orly“.

Die Wartehallen, die langen Korridore mit den Geschäftszeilen, die ihre Auslagen den Vorbeieilenden entgegen strecken, nicht zuletzt die sterilen Restaurants und Cafés im internationalen Einheitsdesign. Das alles sind Orte auf dem Pariser Flughafen Orly, wo Menschen aufeinander treffen und ins Gespräch kommen können.

Ausgehend von dieser Idee präsentiert Angela Schanelec („Mein langsames Leben“, „Marseille“) in „Orly“ das hektische Chaos des Pariser Flughafens als Kulisse für eine Handvoll zunächst nicht miteinander verknüpfter Handlungsstränge. Die Kamera folgt Figuren durchs Getümmel und hält dabei erstaunlich sicher den Focus. Annäherungen bahnen sich an, zerstreuen sich alsbald wieder, finden sich erneut und manchmal intensivieren sie sich.

Emotionale Wärme fehlt

Unter technischen Gesichtspunkten ist Angela Schanelecs Film zweifellos eine Meisterleistung, emotional lässt er dagegen eher kalt. Der Erzählstil der Regisseurin bleibt geprägt von einer Distanz wahrenden Beobachtungsweise, in der die Dialoge papieren knistern, die Figuren keine emotionale Wärme entfalten können. Versierte Schauspieler wie Maren Eggert, Natacha Régnier und Bruno Todeschini mühen sich redlich um glaubwürdige Darstellung. Trotzdem wirken sie nur wie Bausteine in einer klinisch sterilen Versuchsanordnung.