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„Gier ist gut, Gier ist ein Motor“: Gordon Gekkos berühmte Gier-Rede im ersten Wall Street-Film wurde damals missverstanden, heute beschreibt sie die böse Börsenrealität. „Wall Street 2“ erzählt von der Zeit nach dem großen Crash.

„Die ganze Welt wird blödsinnig”, fasst der ergraute Investment-Banker Louis Zabel (Frank Langella) die aktuelle Finanzkrise zusammen, die ihn in die Pleite hat „crashen” lassen. „Es gibt einfach keine Grenzen mehr.” Sagt’s und lässt sich kurz darauf vor eine U-Bahn fallen. Ein Akt der Resignation gegenüber den bestehenden Verhältnissen, wo Spekulations-Blasen sich aufblähen bis zum Platzen und wo ein planvoll gestreutes Gerücht bereits genügt, um Firmen in den Untergang zu treiben.

Mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem Erfolgsfilm „Wall Street” hat Oliver Stone nun mit „Wall Street - Geld schläft nicht” eine Fortsetzung ge­dreht. Im Zentrum steht er­neut, wie könnte es anders sein, der einstige Finanzmagnat Gordon Gekko (Michael Douglas), dessen Formel „Gier ist gut” zum geflügelten Wort der Branche wurde. Gekko, Kultfigur der Broker, hat in­zwischen eine achtjährige Haftstrafe absolviert und scheint geläutert. Mit anfangs stark verhärmtem Gesicht spielt Douglas seine alte Rolle, aus dem skrupellosen Benutzer von Insiderinformationen wurde im Knast ein Buchautor: „Ist Gier gut?”

Den Elan muss Michael Douglas liefern

Der Wind mag schärfer geworden sein in der Finanzwelt, in Stones Film ist davon wenig zu spüren. „Wall Street 2” ist eine Familiengeschichte geworden: Gekkos Tochter Winnie (Carey Mulligan) will nichts mehr von Daddy wissen, dafür ist sie mit dem Broker Jacob (ständig in Bewegung: Shia LaBeouf) liiert, der ehrenwerte Ziele mit „grünen” Energien verfolgt. Daneben will er sich an Börsenhai Bretton James (Josh Brolin) rä­chen, der eine Haltung an den Tag legt wie einst Gekko und der Jacobs Mentor Zabel da­mit in den Tod getrieben hat.

Stone ist ein viel zu guter Regisseur, als dass er all diese Implikationen nicht spannend aufbereiten könnte. Den Elan jedoch, der früher in den Filmen dieses einstigen Verschwörungstheoretikers und Aufklärers spürbar war, den muss jetzt Michael Douglas liefern. Denn natürlich hat Gekko nur Kreide gefressen, arbeitet er insgeheim am Comeback auf dem Geld-Parkett. Er betrügt dafür selbst nahestehende Menschen, entpuppt sich jedoch als Betreiber eines halbwegs funktionierenden Happy Ends. Es ist nicht das Geld”, sagt er einmal zu seinem Schwiegersohn in spe, „es ist das Spiel”. Ein Süchtiger demnach.